#78: Kompensationshaltung bei Hufrehe - Interview mit Sarah Pfaffenbach (Teil 2)

Show notes

Hufrehe ist Schmerzhaft und führt dazu, dass betroffene Pferde in eine Schonhaltung gehen, die zu Kompensationsmustern führen. Diese Kompensationsmuster lassen sich oft nur mir therapeutischer Unterstützung auflösen. In dieser Folge spreche ich mit Sarah Pfaffenbach darüber, wieso es so wichtig ist, nicht nur Tierarzt und Hufprofi ins Boot zu holen, sondern auch den Physiotherapeuten deines Vertrauens.

Mehr zu Sarah Pfaffenbach findest du auf der Webseite www.fitundpferdig.com oder auf Instagram @fitundpferdig

Du brauchst unterstützung im Rahmen einer Hufrehe-Beratung, dann melde dich gerne bei mir an hallo@equibu.de oder schau mal auf www.equibu.de vorbei.

Und melde dich unbedingt auch zum 0€-Webinar "Endlich gesunde Hufe für dein Pferd" an.

Show transcript

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen bei Pferd und Mensch im Balance. Dein Podcast zu den Themen

00:00:06: Hofgesundheit, stressfreie Hofbearbeitung und dem Aufbau einer vertrauensvollen Pferd-Mensch-Beziehung.

00:00:12: Ich bin Sarah Surmann, Hofplägerin, Pferdeverhalten-Beraterin und Wirtschaftspsychologin und du

00:00:19: bekommst von mir in diesem Podcast jede Woche hilfreiche Tipps und Wissen, um die Hofgesundheit

00:00:25: deines Pferdes zu stärken und eine vertrauensvolle Beziehung zu deinem Pferd auf- und auszubauen.

00:00:31: Bevor es mit der heutigen Interviewfolge losgeht, möchte ich dich einmal auf mein neues Null-Euro-Vebinar

00:00:41: "Endlich gesunde Rufe für dein Pferd" hinweisen, in das du dich ab sofort einbuchen kannst. In diesem

00:00:48: Webinar zeige ich dir nicht nur ganz viel Blickschulungsmaterial, um dir eben zu zeigen, was an

00:00:54: Hofentwicklungen in kurzer Zeit auch schon möglich ist, sondern ich verrate dir auch meinen

00:00:58: bewährten Fünf-Schritte-Plan, mit dem auch du endlich gesunde Rufe für dein Pferd bekommen kannst,

00:01:04: auch wenn du die Rufe nicht selber bearbeiten möchtest. Denn es gibt noch ganz viele Stellschrauben

00:01:08: drumherum, die eben die Hofgesundheit beeinflussen. Und ich erzähle dir in diesem Webinar auch,

00:01:14: wie du mit mir gemeinsam an der Hofgesundheit deines Pferdes arbeiten kannst, wie du von mir lernen

00:01:19: kannst und dann auch meine Unterstützung bekommst. Also wenn dich das interessiert und sich spannend

00:01:24: für dich anhört, dann bucht dich jetzt auf jeden Fall ein in das kostenlose Webinar. Du findest den

00:01:30: Link dazu in den Show Notes und auch wenn die Termine, die dir vorgeschlagen werden, nicht passen,

00:01:35: dann bucht dich trotzdem ein, denn du kannst dir im Nachgang gerne auch die Aufzeichnung anschauen.

00:01:39: Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß bei der heutigen Podcast-Folge. Hallo und herzlich willkommen

00:01:46: zur neuen Podcast-Folge. Wir nehmen heute Teil zwei auf zum Interview mit Sarah Pfaffenbach und zwar

00:01:54: heute im Fokus das Thema Rufbreh- und Kompensationshaltung und was wir da auf physiotherapeutischer

00:02:01: Ebene machen können. Herzlich willkommen Sarah, schön, dass du wieder da bist. Hallo, ich freue

00:02:07: mich auch total, dass wir uns wieder unterhalten und gerade über so ein spannendes Thema. Ja,

00:02:12: ich glaube, wir können auch direkt ins Thema einsteigen. Diejenigen, die die erste Folge mit uns

00:02:18: noch nicht gehört haben, die können gerne noch mal zurück springen. Ich würde das hier in den

00:02:22: Show Notes auf jeden Fall noch mal verlinken, dass man da auf jeden Fall die erste Folge auch noch

00:02:27: mal anhören kann und die auch schnell findet und würde vorschlagen, dass wir direkt in das Thema

00:02:32: Rufbreh mal einsteigen. Und da meine erste Frage an dich, Sarah, warum ist es wichtig bei Rufbreh auch

00:02:40: das Thema Physiotherapie nicht zu vernachlässigen? Oh, da gibt es jetzt wahrscheinlich eine lange

00:02:46: Antwort. Das kann man gar nicht so runterbrechen, aber ich versuche mich erst mal kurz zu fassen

00:02:50: und dann können wir in bestimmte Themen vielleicht noch mal ein bisschen tiefer eintauchen. Also,

00:02:55: ich glaube, wer ein Hufrehe Pferd schon mal hatte oder Leute kennt, die ein Hufrehe Pferd haben,

00:03:03: man weiß, wie aufwendig das ist, wie lange die Heilzeit ist, dass es eigentlich vielleicht auch

00:03:10: manchmal nie so richtig wieder wird. Es ist super viele unterschiedliche Meinungen, gibt es super

00:03:16: viele unterschiedliche Herangehensweisen. Und in erster Linie, gerade bei so einem ganz akuten,

00:03:22: hufrehe Schub, wo das Pferd wirklich in dieser segebockartigen Stellung dort steht, ist natürlich

00:03:28: erst mal der Tierarzt gefragt. Ganz klar, das ist Notfallmedizin und im nächsten Atemzug dann

00:03:36: definitiv der Fachmann am Huf oder die Fachfrau am Huf. Und der Therapeut kommt da aber eigentlich

00:03:43: immer erst ganz ganz zum Schluss, habe ich so das Gefühl. Also manchmal vielleicht wirklich auch

00:03:47: erst nach einem halben Jahr oder nach einem Jahr oder auch gar nicht im Zusammenhang mit der

00:03:51: Hufrehe, sondern erst dann wieder, wenn das Pferd laufen soll. Und ich glaube, das kann man vielleicht

00:03:57: ganz allgemein gefasst schon einmal so sagen, dass nicht nur für Pferde, die geritten oder gearbeitet

00:04:05: werden sollen, die Therapie. Ich meine, es ist eine Therapieform und nicht nur Wellness-Beratung. Und

00:04:11: ich habe manchmal das Gefühl, dass das bei vielen Besitzern noch so, also es machen mittlerweile

00:04:15: schon sehr, sehr viele. Und ich habe auch ganz viele Kunden, die schon genau wissen, warum wir das

00:04:20: machen und die das auch vorher schon wussten. Aber es gibt immer noch viele, die das als

00:04:24: Wellness abstempeln. Und ich meine, wenn wir mal auf die humanen Medizin oder die humanen Physiotherapie

00:04:31: gucken, ist es ja ein fest etablierter Bestandteil von Reha-Maßnahmen nach Operationen, nach schweren

00:04:38: Erkrankungen, nach überhaupt Erkrankungen, die den Bewegungsapparat betreffen. Häufig aber auch

00:04:43: in Kombination mit Therapieplänen, auch bei psychischen Geschichten und so, weil wir ja genau

00:04:50: wissen, wie sich das alles auf den Körper auswirken kann. Und beim Pferd ist das irgendwie noch nicht

00:04:55: so richtig angekommen. Wenn wir das jetzt erstmal verinnerlichen, dass der Therapeut definitiv in

00:05:01: der Regel nicht nur dafür da sein sollte, Wellness zu betreiben, sondern dem Pferd hilft, seinen

00:05:06: Körper besser zu fühlen, sich gesünder bewegen zu können, ein besseres Körpergefühl überhaupt

00:05:11: erst zu entwickeln, was gerade für das Flugtierpferd super, super wichtig ist in unserer, in unseren

00:05:17: Haltungsformen, weil es eben nicht mehr nur horizontal sich bewegen kann, sondern durch die Zäune

00:05:23: eben auch vertikal spüren muss, das werden jetzt so die Grundlagen. Und wenn wir jetzt speziell

00:05:28: auf die Rufrehe gucken, ist es total verständlich, dass das natürlich auch ein, also dass das viel

00:05:34: Zeit und Nerven kostet, aber auch ein Haufen Geld. Also das muss man einfach auch sagen und man dann

00:05:40: vielleicht auch nicht weiß, wer es war dran und wie schnell und was auch immer. Ich glaube aber,

00:05:45: dass die Therapie sehr schnell mithelfen kann, weil zum einen ist das, was wir machen ja Restphysiologie

00:05:50: erhalten, das ist ja immer sowas, was ich gerne sage und dieses Restphysiologie erhalten, kommt ja

00:05:57: genau dann zum Tragen, wenn das Pferd in der Stehphase ist. Und es gibt ja nicht so viele

00:06:02: Erkrankungen, wo das Pferd stehen soll. Jetzt muss es bei der Rufrehe wohl, gerade bei Makuten,

00:06:07: schubt die ersten Tage stehen. Da kann aber schon ganz viel anderes im Körper noch kaputt gehen.

00:06:14: Und wenn wir jetzt wissen, dass der Metabolismus, also der Stoffwechsel bei der Erkrankung Rufrehe

00:06:18: häufig eine sehr, sehr große Rolle spielt, dann ist natürlich alles, was den Stoffwechsel

00:06:23: beeinträchtigt, wie eben stehen und mehr Abbau als Aufbau im Körper ist ein Riesenthema. Und da

00:06:31: wäre der Therapeuter beratend zur Seite zu stehen, Maßnahmen zu ergreifen, wie zum Beispiel

00:06:37: Faschintechniken, Lymphdrinagen, alles, was Schmerzlindern helfen kann. Und ich meine,

00:06:42: wir wissen alle, wenn wir ein akutes Schmerzgeschehen haben, wie wichtig wohlbefinden ist. Das heißt,

00:06:46: selbst wenn man uns doch nur als Wohlfühlbegleiter sehen würde oder als Wellnessbegleiter, wäre

00:06:52: alleine das ja schon etwas, was sich vielleicht positiv auf die Psyche und damit auch positiv auf

00:06:57: die Heilung auswirken kann. Also es gibt da ganz, ganz viele Sachen, die sofort mit reinspielen,

00:07:03: sei es das bessere Fühlen, also wie fühlt sich das Pferd, aber auch Restphysiologie erhalten,

00:07:13: dem Körper helfen sich selbst zu heilen, also Selbstheilungskräfte zu aktivieren, was auch super,

00:07:20: super wichtig und essentiell ist in der Phase, aber auch Schonhaltung gar nicht erst so schlimm

00:07:25: entstehen zu lassen, weil wir hatten in einem anderen Meeting ja mal zusammen darüber gesprochen,

00:07:32: wie sich diese Schonhaltung eventuell auch darauf auswirken, dass das Pferd gar nicht erst

00:07:36: wieder richtig ins Laufen kommt, dass es vielleicht gar nicht mehr nur der Rehschmerz ist,

00:07:41: der das Pferd vom Laufen abhält, sondern auch die Sachen, also wenn der einen Tag richtig krass

00:07:45: im Sägebrock artiger Stellung gestanden hat, das ist nicht physiologisch und wir können uns ja

00:07:49: alle mal ganz komisch verworfen, versuchen eine Stunde hinzustellen oder hinzusetzen und werden

00:07:55: merken, das tut uns noch lange danach weh, also bitte nicht machen. Aber das Pferd muss es in

00:08:01: dem Moment machen und trägt das eben noch sehr, sehr lange mit sich rum, auch wenn das, was erst

00:08:05: wir getan hat, die Füße dann vielleicht nicht mehr so wehtun. Und das finde ich auch ganz spannend,

00:08:10: wenn man sich so hufrehe Pferde anguckt, man muss, finde ich, gar nicht unbedingt sich nur die

00:08:15: Hufe angucken, sondern kann oft an der Körperhaltung, wie sie stehen, schon sehen, dass das Pferd

00:08:20: möglicherweise mal eine Hufrehe hatte und was ich in der Praxis erlebe ist, dass die Pferdebesitzer

00:08:25: dann oft ganz verwundert sind, dass diese Frage kommt, weil sie das nicht so vermuten, dass man

00:08:30: das von außen sieht und selber dieser Blick einfach nicht so sehr dafür geschult ist wie bei uns

00:08:34: Therapeuten. Ja, das auf jeden Fall, so manchmal habe ich welche, da ist der Rehschub schon zwei,

00:08:41: drei Jahre her, danach war aber nie ein Therapeut dran. Wenn man dann fragt, na ja, warum bin ich denn

00:08:47: da und dann ist es so, ja, der ist ein bisschen klemmig oder der fängt jetzt an zu buckeln,

00:08:53: vielleicht tut dem im Rücken was weh oder der läuft so fühlig und die Füße sehen eigentlich

00:08:58: gar nicht so schlecht aus oder man kann sie eh nicht sehen oder ich kann sie nicht sehen, weil sie

00:09:02: in Hufschuhen oder in irgendwelchen Bekleben eingepackt sind, dann kann ich das ja eh nicht so gut

00:09:08: beurteilen. Natürlich versuche ich mir das immer oder lasse mir das so gut, wie es geht, die Hufe

00:09:13: immer mit zeigen, dass ich die mit beurteilen kann, aber meistens ist es vom Weiten schon und dann

00:09:17: fragt man, hat das Pferd mal Rehe gehabt und dann sagen, ja, aber das ist doch schon Jahre her und

00:09:22: der hat doch da gar nichts mehr, steht aber noch genau in der Schonhaltung und man sieht es genau an

00:09:27: den an der Fehlbemos gelungen und am Gangbild, dann sind die immer noch so ein bisschen steif. Ich

00:09:33: mag das ja nicht so gerne, wenn man von der von dem steifen Gangbild spricht, weil ich immer sage,

00:09:38: man muss ein bisschen besser definieren, wo kommt das her? Ah, die laufen dann so ein bisschen wie

00:09:42: so ein Zinssoldat, ne, in der Vorhand noch und dann, ja, kommt halt so viel oben drauf und dann

00:09:48: wird mit viel Quetschen und Drücken versucht, das Pferd ein bisschen in den Vorwärtsgang zu

00:09:52: kriegen und es funktioniert nicht. Ja, und dann kommt vielleicht auch schon wieder der nächste

00:09:57: Reheschub und das lag dann vielleicht auch nicht unbedingt daran, dass der Dreihalme Gras sich

00:10:02: am Wegesrand hat, er haschen können und da braucht man sich dann vielleicht auch was das angeht,

00:10:06: also da brauchen wir jetzt nicht drüber sprechen, ob Gras ja oder nein bei einem Rehe fährt, aber

00:10:11: da braucht man sich dann vielleicht auch nicht die Vorwärfe machen, oh, das lag jetzt immer nur am

00:10:16: Futter, sondern vielleicht auch einfach mal ein bisschen gucken, was sonst noch dafür verantwortlich

00:10:20: sein könnte, weil jede Form von Stress, wissen wir ja, also zellulärer Stress, der durch psychischen

00:10:26: Stress auch ausgelöst wird und dauerhafte Schmerzen im Iliosacralgelenk oder Lumbosacralgelenk,

00:10:32: alles was so im Beckenbereich betrifft und so sorgt ja für eben dauerhafte Ausschüttungen von

00:10:38: Stoffen, die Rehe wieder begünstigen, das darf man halt auch nicht vergessen. Ja, das finde ich

00:10:44: ein super spannender Aspekt, weil der oft noch gar nicht mitgedacht wird und auch in den meisten

00:10:49: Abhandlungen zum Thema Hufbehe gar nicht mit berücksichtigt wird, also zumindest habe ich es

00:10:54: bisher so noch nicht wahrgenommen, dass das Thema wirklich mitgedacht wird und das ist bei ganz

00:10:58: vielen Themen, glaube ich, rund ums Pferd, dass die Psyche da noch zu wenig mit einbezogen wird und

00:11:03: auch die Auswirkungen der Psyche eben vernachlässigt werden. Ja, definitiv, und wenn wir wissen,

00:11:09: der Glaube kann Berge versetzen und das stimmt ja nun mal wirklich, und da gibt es ja viele

00:11:15: Sachen aus dem Humanbereich auch zu, und ich meine, wir sind lange nicht mehr so ursprünglich oder

00:11:20: versuchen uns gedanklich irgendwie davon wegzubringen, so intuitiv zu handeln und so, also der eine geht

00:11:27: in die Richtung, der andere in die Richtung, aber beim Pferd ist es ja einfach noch genau so und

00:11:33: diese ganzen und die körperlichen Auswirkungen, die wir erfahren, wenn wir Stress haben, wir spüren es

00:11:39: ja alle, also wir spüren ja alle, wenn wir einen Schreck gekriegt haben, dass uns vielleicht hinterher

00:11:43: übel wird oder dass wir auf einmal auf zur Toilette müssen oder was auch immer und das sind ja alles

00:11:47: Prozesse im Körper, die einfach passieren über Hormone und was auch immer im Körper dann so los

00:11:54: ist. Wir spüren es jeden Tag, nehmen es aber bei so Sachen wie Erkrankungen oder chronischen Schmerzgeschehen

00:12:02: oder so, nicht mehr so wirklich ernst und das liegt, glaube ich, auch daran, ich meine, man darf

00:12:06: natürlich nicht, wenn jetzt jemand und ich glaube, das kennen wir alle, wenn der Bauer von nebenan

00:12:11: irgendwie ein Pony hat, was 30 Jahre alt ist und das hat 500 mal Hufrehe gehabt in seinem Leben und

00:12:16: dann wurde er aber mal gesagt, der stört schon nach drei Tagen wieder auf, meistens ist es auch so

00:12:21: gewesen, da darf man das aber nicht als Maßstab nehmen und sagen, na ja, aber bei dem ist das ja

00:12:27: auch so, sondern es ist immer die Frage, so wenn ich das Pferd nicht nutze, sehe ich vieles auch

00:12:31: nicht, also wenn ich es einfach in Ruhe lasse und nur stehen lasse, vom Weiten mal angucke, sehe

00:12:36: ich vielleicht viele Dinge nicht, die mir auffallen würden, wenn ich mit dem Pferd mehr Zeit verbringe.

00:12:40: Das kann mir den Eindruck verschaffen, dass das Pferd grad gar nix hat oder das, also das,

00:12:46: vielleicht die Verhätschelten, die sind, die ja immer so krank sind und die, die man in Ruhe lässt,

00:12:51: eben nicht. Dann ist es aber auch so, natürlich kann jemand 70 Jahre lang starker Raucher sein

00:12:58: und stirbt dann an Prostatakrebs und eben nicht an Logenkrebs und wenn man den dann in den letzten

00:13:04: Tagen sagt, hör jetzt auf zu rauchen, dann sagt er, warum? Meine Lunge hat ja nix, ich hab was anderes.

00:13:09: Das heißt aber ja nicht für die breite Masse, dass Rauchen nicht schädlich wäre. Und so ist es,

00:13:15: glaube ich, bei vielen Sachen beim Pferd auch oder überhaupt in der Tierwelt, wenn wir da so

00:13:20: uns umschauen und das immer wieder so legitimiert werden soll. Ich meine, natürlich kann man bei

00:13:25: vielen Sachen die Regulationsfähigkeit des Körpers und die Anpassungsfähigkeit von so einem

00:13:30: Lebewesen einfach mal anerkennen und sagen, wir sind alle Wunderwerke der Natur, sowohl wir als

00:13:35: auch die Pferde. Was die leisten, was die, wie die sich anpassen können, wie die Dinge wegstecken

00:13:41: können, das ist ja wirklich Wahnsinn. Aber wenn da einmal ein Stein im Getriebe ist, dann müssen

00:13:47: wir halt auch gucken, wie wir den wieder rausbekommen und es ist irgendwie unsere Verantwortung,

00:13:52: wie wir die Pferde halten, dass wir versuchen es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Und

00:13:57: da kann ich wieder nur betonen, ich glaube ich hat das in der letzten Folge schon gesagt, aber das

00:14:02: kann ich immer nur wieder betonen, wenn ein Pferd lahmt, dann ist da schon struktureller Schaden

00:14:08: da. Und wenn man was im Blutbild krass auffällig sieht, dann ist das meistens schon lange so gegangen.

00:14:14: Und wenn ich im Verhalten des Pferdes irgendwas merke, dann hat er nicht erst seit heute ein

00:14:20: bisschen weh, dann ist das schon viel länger so. Also Pferde sind nicht dafür gemacht,

00:14:24: sofort zu sagen, oh, das tut ein bisschen weh, wenn ich das immer höre, dass einer sagt,

00:14:29: ja, der simuliert oder auch, das ist so ein Sensibelchen. Sensibel und Sensibel sind ja

00:14:33: zwei paar Schuhe, aber das kann mir keiner erzählen, dass wir körperlich Sensibelchen werden

00:14:39: im Sinne von, oh, ich habe mich da ein bisschen angestoßen, ich bin jetzt drei Tage krank. Das

00:14:43: macht definitiv kein Pferd. Und das ist, finde ich, auch eine sehr vermenschlichte Denkweise,

00:14:48: weil Pferde ja auch gar nicht so bewusst sich dafür entscheiden, sich zu verhalten, um uns

00:14:53: irgendwas weiß zu machen oder uns irgendwie Schaden zuzufügen. Also das ist einfach nicht

00:14:58: das Wesen und die Natur des Pferdes. Und es ist so eine Sicht auf das Lebewesen Pferd, was ich sehr

00:15:04: vermenschlicht finde und auch ein Stück weit verharmlosend, weil man damit vielleicht darüber hin

00:15:09: weg täuschen möchte, dass vielleicht wirklich irgendwas schief geht oder es vielleicht auch

00:15:13: momentan noch nicht sehen kann, weil man für sich selber einfach noch nicht so weit ist. Ich

00:15:17: finde, der Umgang mit Pferden ist da auch immer ein ganz großer Teil Persönlichkeitsentwicklung. Und

00:15:22: wir entwickeln uns ganz stark mit den Pferden auch dann mit, dass wir mit denen einfach Dinge

00:15:27: durchleben, dass wir Herausforderungen meistern müssen. Und da ist der eine einfach manchmal

00:15:32: weiter und kann schon mehr annehmen und mehr zulassen, dass da einfach Probleme sind als andere.

00:15:37: Und trotzdem dürfen wir auch, wenn wir noch nicht so weit sein sollten, da offen bleiben und den

00:15:43: Blick dafür behalten, dass es eben immer noch ein Tier ist, was viel ursprünglich viel natürlicher

00:15:49: lebt als wir und auch nicht so bewusst denkt und so komplex denkt wie wir. Ja, auf jeden Fall.

00:15:56: Also ich glaube, das ist wirklich ein ganz, ganz großes Thema. Das kann man, glaube ich,

00:16:01: sowohl auf, also im Prinzip auf alle Latentensachen. Also sind das jetzt Sehnerkrankungen oder das ist

00:16:09: ja auch immer so was. Ich kann ja nicht beweisen, wenn ich jetzt das Gefühl äußere, dass es sein

00:16:14: könnte, dass die Sehne gereizt ist, beziehungsweise da schon mehr Sehnenfasern kaputtgehen, als

00:16:18: wieder heilen können in der Zeit dazwischen. Und man weiß, wie lange so eine so Sehnenfasern

00:16:24: brauchen zu regenerieren, belastungsfähig zu werden. Also ich meine, diese Heilzeit oder das

00:16:28: sich wiederfinden, zusammenwachsen ist ja nicht das, was so ewig lange dauert, sondern dass dann

00:16:33: diese Sehnenfaser auch so ausgerichtet ist und somit Fasern durchzogen ist, dass sie den richtigen

00:16:38: Festigkeitsgrad hat, dass sie die richtige Elastizität hat und so weiter. Und ich glaube, bei

00:16:43: Hufrehen ist es ja auch so ein bisschen so, dass es da viele Fälle von Rehe gibt, die aber so

00:16:49: schleichend laufen oder so nebenherlaufen, dass es gar nicht, also es ist ja nicht immer die Rehe,

00:16:54: wo das Pferd da dann sehr gebockartig steht. Es ist ja nicht immer der akute Schub. Es sind ja

00:16:59: auch die Pferde, die 3, 4, 5 Jahre lang immer fühlig gehen. Und ich finde dieses "fühlig" und

00:17:06: dass man muss das ein bisschen unterscheiden. "Fühlig" würde ja heißen, das Pferd fühlt. Und

00:17:11: das machen die meisten Pferde ja gar nicht mehr mit ihren Füßen. Meistens haben Schmerzen. Genau. Ich sage,

00:17:17: also in der Regel sind irgendwie 80, 90 Prozent der Fühligkeiten. Da fühlt das Pferd nicht. Das ist

00:17:23: was ganz anderes. Also das hat vielleicht ein oder andere im Gelände auch schon mal erlebt,

00:17:26: wenn das Pferd unterschiedliche Untergründe oder irgendwo drüber steigen muss, dass es dann mit

00:17:31: dem Huf mal so vor fühlt. Oder man, das ist das, was wir sehen, wenn wir den Pferd was hinlegen,

00:17:35: eine Plane oder so und die da so drauf rumscharren und so. Das ist "fühlen". Dann wären die "fühlig",

00:17:42: wenn sie "fühlen". Aber das andere ist halt einfach "auer". Also das ist wie ich laufbar Fuß über

00:17:51: Glas. Und da nochmal der Hinweis auch, das muss nicht immer von der Sohle kommen, weil die Sohle

00:17:56: nur zu dünn ist, sondern ich erlebe das auch ganz oft, dass die Pferde auf ihren Ballen laufen. Oder

00:18:01: dass es wirklich auch gar nicht eine reelle Fühligkeit ist, in dem Sinne, dass es von den

00:18:05: Hufen kommt, sondern dass einfach so ein verhaltenes Gangbild da ist, weil muskulär oder sonst wie

00:18:11: körperlich einfach dann auch eine Beklemmung da ist. Also das kann viele Facetten haben und ich finde,

00:18:16: dass Thema Fühligkeit wird durchaus noch viel zu einenseitig betrachtet. Ja, auf jeden Fall. Man muss

00:18:22: halt auch überlegen, das ist das, was sich ja auch den therapeutischen Hufbearbeiter oder bei den

00:18:26: Huftechnikern, wenn wir die Therapeuten Tage haben und so ein bisschen darum geht. Das ist immer

00:18:30: auch diese Umstellungssituation. Wir haben das ja ganz häufig das Pferde von einem Beschlag oder

00:18:35: eine Bekleb auf Barhuf umgestellt werden sollen und das in den ersten paar Tagen oder Wochen dann

00:18:41: schon scheitert, weil das Pferd zu fühlig ist. Aber das Pferd hat ja nicht mehr fühlen können,

00:18:46: die ganze Zeit davor, also zumindest nicht mehr in dem Umfang, wie ich das Barhuf gekonnt hätte.

00:18:52: Und ich will jetzt auch weder pro Barhuf noch pro Beschlag sein, sondern einfach nur ein paar

00:18:57: Denkanstöße geben, in welche Richtung das gehen kann und das wäre auch das, wo wir wieder

00:19:02: den Bogen zur Hufrehe dann ziehen können. Dass es einfach so ist, wenn die Pferde da nicht

00:19:08: mehr wirklich gefühlt haben und auch die Kapsel, also wir müssen überlegen, das Hufgelenk kann

00:19:13: eigentlich alle Bewegungsrichtungen. Und wenn ich ein starres Eisen zum Beispiel drunter packe,

00:19:21: dann werden die Bewegungsrichtungen in Rotation, in Adoption, Abduktion und in Pro-Nation,

00:19:27: Subination eingeschränkt. Was noch ganz gut funktioniert, wäre Extension, Inflexion,

00:19:33: also Beugen und Strecken. Aber diese seitlichen Ausgleichbewegungen, die das Hufgelenk machen

00:19:38: kann, die werden relativ doll eingeschränkt. Nicht ganz ausgeschaltet, je nach Beschlag

00:19:42: und nach Boden, wo das Pferd gehalten wird, aber doch deutlich weniger als beim Barhuf.

00:19:46: Wenn ich mir jetzt überlege, dass die Kapsel des Gelenkers, deren innere Haut, produziert

00:19:54: die Synovia, also die Gelenkschmierer. Und diese Kapsel weiß eigentlich, dieses Gelenk kann alle

00:20:01: Bewegungsrichtungen, also brauche ich möglichst viel von allen Bewegungsrichtungen, um die richtige

00:20:06: Anzahl oder die richtige Menge an Informationen zu bekommen, um zu wissen, jetzt muss ich optimal

00:20:12: viel Synovia produzieren, also genug Gelenkschmierer. Wenn ich aber bei einem Gelenk, was eigentlich

00:20:18: alles kann, immer nur zwei Informationen bekomme, kriege die Kapsel natürlich trotzdem die

00:20:23: Informationen, Gelenkschmierer zu produzieren, aber ja deutlich weniger, weil sie ja deutlich

00:20:28: weniger Informationen bekommt. Und alleine das ist ja schon was, da sind wir wieder bei diesen

00:20:33: properrezeptionszellen, also den Lagen- und Richtungszellen, Körperwahrnehmungszellen für

00:20:39: die tiefen Sensibilität. Die bekommen ja auch weniger Informationen und die bekommen auch

00:20:44: dann weniger Informationen, wenn das Pferd Barhuf nicht abrollt, also nicht leicht erst auf der Trachte

00:20:51: und dann über die Zähne abzurollen, sondern zum Beispiel Planfuß. Also eine Planfußung,

00:20:58: was ich ja erst mal nett anhört, ist schon eine Veränderung und das kommt meistens,

00:21:02: ist das das, wo wir Therapeuten dann einschreiten, weil die Planfußung der Weg zur Pathologie ist,

00:21:10: würde ich fast sagen. Also das sind Spannungstritte, da wird nicht abgerollt, warum, wieso,

00:21:14: weshalb, ob jetzt erst die Zähne zu lang waren, das fährt nicht abrollen konnte oder erst die

00:21:18: Verspannungen oben und dann konnte das Pferd, hat das Pferd deswegen eine lange Zähne entwickelt,

00:21:22: ist immer, was war jetzt zuerst da, Huhn oder Ei, aber Fakt ist, dass diese Spannungstritte eine

00:21:29: Planefußung machen und die Planefußung dann wahrscheinlich irgendwann entweder eine vermehrte

00:21:33: Trachten oder eine vermehrte Zähnenfußung münden wird, wenn eine Erkrankung dann besteht. Also je nach

00:21:40: dem, was dann halt erkrankt ist, will das Pferd eher auf der Zähne laufen, um zum Beispiel den

00:21:45: Trachtenbereich zu schonen, wie bei Hufbollen Symptomatiken oder es läuft halt mehr auf der

00:21:51: Tracht, da haben die Zähne zu schonen. Und was man auch bedenken muss, dass so ein Beschlag ja

00:21:55: durchaus auch den Hufmechanismus einstrengt und es gibt da auch Beobachtungen und Studien, die

00:22:01: sagen, dass sich die Sohle da tatsächlich auch nicht so stark entwickelt, weil sie erstens den

00:22:06: Reiz nicht bekommt und die durch Blutung auch ein Stück gemindert wird, dass da einfach das Sohlen

00:22:12: horn sich weniger aufbaut. Also davon geht man eben auch aus beim Beschlag, gerade beim klassischen

00:22:18: Stahlbeschlag, weil der einfach noch mal auch die Festigkeit der Hornkapsel oder die Bewegungseinschränkung

00:22:23: der Hornkapsel noch mal mehr fördert. Ja und auch da sind wir ja wieder beim Thema, es gibt Pferde,

00:22:31: die 30 Jahre lang beschlagen rumgelaufen sind, also mit einem klassischen Stahlbeschlag und die sind

00:22:36: nicht alle komplett platt gewesen, aber vielleicht hatten die auch Dinge, die wir vielleicht nicht

00:22:40: gesehen haben, weil das Pferd eben nicht anfängt zu weinen, wenn ihm das Bein wehtut, mit immer

00:22:45: so Sachen, dass man das gar nicht... Ja es gibt ja mittlerweile viele Parameter, die man sich so

00:22:52: anschauen kann, da gibt es ja verschiedene Herangehensweisen, ob das jetzt Mimik im Gesicht des

00:22:59: Pferdes ist, die wir mit zur Rate ziehen, um zu gucken, ob das Pferd Schmerzen hat, aber da gibt es

00:23:05: ja verschiedene Sachen, die man sich einfach anschauen kann, um Pferde besser lesen zu lernen,

00:23:10: an wann denen was wehtut und wann nicht. Man darf halt nur nicht betriebsblind dafür sein, also man

00:23:14: muss sich auch die Zeit nehmen, sein Pferd kennen zu lernen und sich kritisch zu hinterfragen, was

00:23:18: halt nicht heißen soll, dass man jedes Pferd krank reden soll, weil wir müssen nochmal dazu sagen,

00:23:22: an dieser Stelle, die meisten Pferde stehen sich kaputt und laufen sich nicht kaputt und ich glaube,

00:23:27: das ist auch ein Trend, der leider, also wir haben so zwei Lager und dann haben wir einmal das Lager,

00:23:33: mein Pferd ist mir das Liebste und wenn es nur rumsteht, ist für mich auch okay, Hauptsache,

00:23:38: das sieht schön aus und nicht ganz anfassen, das ist aber fürs Pferd auch nicht gut, das sind

00:23:43: die, die dann auch wirklich alles analysieren und immer eine Krankheit widdern und bei jedem

00:23:46: bisschen schonen, da kommen wir gleich bei der Hufreder nochmal zu, schonen ist nicht immer

00:23:51: unbedingt das Richtige, weil durch Blutung hast du eben schon genannt, unter anderem Proprezeption,

00:23:56: Körperwahrnehmung und das andere Lager ist halt so, ich gucke einfach nicht hin, wenn

00:24:01: ihr ein bisschen humpelt, reiten wir einfach drüber und nächsten Tag geht es weiter, beides ist

00:24:06: nicht gut, aber das eine ist nicht besser als das andere. Man muss halt immer ein bisschen gucken,

00:24:13: ethisch ist vielleicht das eine besser vertrittbar als das andere, aber körperlich ist das eine nicht

00:24:17: besser als das andere. Ja, genau. Ja, dann das noch mal zurück zur Hufreder kommen. Wie

00:24:23: erkenne ich denn als Pferdbesitzer, ob das mein Pferd körperlich vielleicht der Unterstützung

00:24:29: brau und welche Kompensationshaltung sind da so gänglich, was passiert da im Körper? Also ich

00:24:36: würde bei fast allen Dingen, die halt eben mit so einer starken Fülligkeit, also ich finde,

00:24:40: dass immer passend, dass wenn man sagt, mein Pferd geht jetzt fühlig, also das was wir allgemein

00:24:45: hin als fühlig bezeichnen, vor allen Dingen wenn es plötzlich aufgetreten ist oder das halt neu ist

00:24:53: oder aber auch mit guter Bearbeitung des Hufpflegers oder Huftechnikers oder Schmiedes oder was auch

00:25:00: mal nicht besser wird, dass man dann auf jeden Fall mal einen Therapeuten mit dazu holt und dann

00:25:07: als auch gezielt ansprechen darf. Ich muss leider sagen, dass das nicht jeder Therapeut kann, also

00:25:11: was heißt kann? Die Dinge, die das verbessern könnten, kann hoffentlich jeder, aber nicht jeder

00:25:17: Therapeut beschäftigt sich mit den Hufen, weil es doch leider noch so ist, dass halt viele Fachbereiche

00:25:22: sich auch irgendwie nicht mischen wollen oder nicht miteinander arbeiten und dann da auch nicht so

00:25:26: hingucken und der Therapeut, das vielleicht noch nicht so als seine Aufgabe sieht, da was zu machen,

00:25:33: also da möchte ich auf jeden Fall auch sagen, ja, wenn Therapeuten zuhören, bildet euch da auf

00:25:38: jeden Fall weiter, wenn ihr der Meinung seid, ich weiß noch nicht genug über ein Huf, es ist halt

00:25:42: nun mal das Fundament des Pferdes, ihr müsst sie nicht selber bearbeiten, aber ein bisschen was

00:25:45: darüber wissen oder eben aber auch sagen zu können, ich kann unterstützen bei Huferkrankungen. Ich

00:25:51: sehe mich auch in der Lage, bei immer wieder Kerner Strahlfeule zu helfen oder bei jeglicher

00:25:58: Abweichung der normalen Hufform, also alles was uns Pathologische geht. Das ist auch Therapeutensache,

00:26:05: nämlich zum einen, weil solche Strukturen wie Umlenkrollen gerne blockieren, sobald das

00:26:11: Pferd in eine Schonhaltung geht und Spannungstritte zeigt, also Spannungstritte meine ich einfach,

00:26:15: ein Muskeln muss, sie zeigen keine ökonomischen Bewegungsabläufe mehr, ökonomisch wäre ja

00:26:20: Kraftspant. Jede Abweichung braucht mehr Muskelkraft und jedes bisschen was mehr an Muskelkraft

00:26:26: gebraucht wird für eine normale standardmäßige Fortbewegung, ist eigentlich streng genommen

00:26:32: schon fast ein Spannungstritt, weil es halt mehr Spannung erfordert, als wenn das Wertes nicht

00:26:36: machen würde. Was auf Dauer zu Überlastung führen kann, wenn das lange so geht und dann

00:26:43: potenziert sich das gegenseitig, dann müssen die Mitspieler alle auch mehr arbeiten, werden auch

00:26:47: in einem höheren Tonus gehalten und dann haben wir eben diese klassischen Fährspannungen, so wie wir

00:26:52: das umgangssprachlich bezeichnen. Das heißt immer dann, wenn das Pferd fühlig ist, kann ich auf jeden

00:26:58: Fall, sollte ich da schon mal eingreifen, um eben diese Umlenkrollen zum Beispiel mir anzuschauen,

00:27:04: damit meine ich das Erbsbein allen voran, gerade in der Vorhand, und das wäre jetzt auch was,

00:27:09: was so in Richtung Hufrehe auf jeden Fall ganz wichtig wäre, wenn das Erbsbein blockiert,

00:27:15: beziehungsweise nicht mehr voll umfänglich gleitfähig, bewegungsfähig ist, dann wird die

00:27:22: Bewegung des Kapalgelenkes eingeschränkt, dann wird aber vor allen Dingen auch die Pumpwirkungen,

00:27:27: also die physiologische Bewegung vom Kapaltunnel eingeschränkt. Und durch den Kapaltunnel gehen

00:27:33: die Nerven, da gehen die Tiefen und die oberflächliche Beugesehne mit ihrer Sehnscheide lang,

00:27:37: da gehen Blutgefäße durch und genau diese Versorgung der distalen Gliedmaße ist halt

00:27:43: ja super wichtig. Wenn wir überlegen, dass dann weniger Blut gepumpt wird, dass vielleicht

00:27:48: die nervale Versorgung etwas eingeschränkt ist oder die Nerven gereizt werden könnten oder die

00:27:55: Sehnscheide sich entzünden kann von der tiefen und oberflächlichen Beugesehne und so weiter,

00:28:00: dann wissen wir ja, dass das nach unten irgendwie sicherlich Auswirkungen hat. Und gerade dieses

00:28:05: proprozeptive, also Körperwahrnehmung, wenn wir da schon eine Einschränkung haben, also Leute mit

00:28:10: Kapaltunnel-Syndrom kennen das vielleicht, dann ist man ja nicht mehr so feinmotorisch. Wenn ich mir

00:28:16: vorstelle, ich müsste dann auf meinen Händen laufen, wenn die eh schon wie eingeschlafene Füße

00:28:20: sind, ist das halt immer noch mal, ja, was bleibt mir da anderes übrig als fühlig zu sein oder komische

00:28:25: Bewegungen zu zeigen oder verhaltende Bewegungen? Und das strenkt tatsächlich auch, finde ich,

00:28:30: super die Lebensqualität ein. Ich kann da mal aus meiner Erfahrung in meiner Anfangszeit als

00:28:35: Schutzbearbeiterin berichten, denn da habe ich das auch immer gehabt, dass mir die Arme eingeschlafen

00:28:40: sind, wenn ich da irgendwie nur so ein bisschen draufgelegen habe. Und das lag tatsächlich auch

00:28:44: daran, dass ich mir am Anfang, als ich einfach angefangen habe, mehr Masse zu machen und mehr

00:28:48: in die Belastung zu gehen, dass sich meine Schultermuskulatur total verspannt hat und dass ich dann

00:28:54: auch untergezogen hat in die Arme, die Handgelenke überlastet waren. Und das ist echt ein richtig

00:28:59: beschissenes Gefühl. Und wenn die Pferde da bei der Rufbrähe einfach auch so ansetzen, nur von

00:29:05: diesem Gefühl haben, die müssen halt aus ihren Füßen stehen, die haben halt nicht die Möglichkeit

00:29:08: zu sagen, ich leg mich jetzt mal ein bisschen anders hin. Klar können die sich auch mal hinlegen,

00:29:12: aber die Pferd stehen halt einfach die meiste Zeit des Tages und ich kann das schon sehr nachvollziehen,

00:29:19: dass das dann ein sehr einschränkendes Gefühl ist und auch die Lebensqualität dann in einem

00:29:23: gewissen Maße für das Pferd mindert. Ja, man muss dann auch einfach sagen, also das wäre ja jetzt

00:29:31: also die Vorstufe quasi zu dem, was dann hinterher noch anschaden. Oder es ist eine Bekleuterscheinung von

00:29:36: einem schon bestehenden Schaden, also von der Hufbrähe, aber gerade wo du jetzt sagst, die müssen

00:29:40: da draufstehen und so finde ich bei der Hufbrähe auch immer wieder wichtig mal zu sagen, was das

00:29:45: eigentlich für eine akute Erkrankung ist oder wie wichtig da der Handlungsbedarf ist. Weil ich

00:29:51: meine bei vielen Dingen wird ja immer gerne mal zugewartet und mal so, wenn man sich überlegt,

00:29:57: dass die meisten Erkrankungen des Bewegungsapparates beim Pferd da eigentlich dazu führen, dass das

00:30:02: Pferd sich weniger hinlegt. Also weniger oft liegt, weil es als Fluchtjahr dann Bedenken hat,

00:30:10: vielleicht komme ich nicht näher in den Kuch oder? Und viele Erkrankungen auch noch damit

00:30:14: einhergehen, dass das Pferd eigentlich erst mal vielleicht sogar temperamentvoller wirkt,

00:30:18: schreckhafter und so weiter, weil es einfach sagt, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig

00:30:22: geflohen, wenn ich eh schon gehandicapt bin und man sich dann die Rehe anguckt und sieht,

00:30:28: wie viel diese Pferde liegen, dann weiß man, wie hoch der Leidensdruck sein muss. Weil das

00:30:34: braucht man nicht glauben, dass sich ein Pferd, was sonst einen ganzen Tag gestanden hat und

00:30:40: vielleicht auch Hans Dampf in allen Gassen war, dass sich das jetzt aus reiner Entspannung in

00:30:45: die Ecke legt, um seine Füße mal ein bisschen zu schonen. Also selbst im Liegen werden dann

00:30:49: Stresshormone produziert und das Pferd hat Stress, während es liegt, weil es auf seinen Füßen

00:30:56: nicht stehen kann, weil es einfach so weh tut. Also ich glaube, das ist halt auch

00:31:01: was häufig unterschätzt wird, weil es eine Erkrankung ist, wo manche Pferde doch häufig

00:31:05: sehr, sehr viel liegen, auch im Nachgang dann noch. Aber das hat für mich nicht wirklich viel

00:31:11: mit Entspannung zu tun, sondern eben wirklich, das ist ein hoher Leidensdruck, dass ein Fluchttier das

00:31:17: tut. Ein bisschen anders natürlich ist jetzt Ausnahmbestätigen. Die Regel gibt es auch Pferde,

00:31:24: ich habe einen, der schläft immer noch sehr, sehr gerne wie ein Fohlen, einfach 500 mal am

00:31:30: Tag flachliegend auf der Seite und das hat er schon immer so gemacht, weil er einfach sich, ja der

00:31:35: war halt nie woanders und fühlt sich wohl und schläft halt einfach gerne. Aber das ist ja nicht

00:31:39: die Norm, was Pferde angeht. Und wenn ich ein Pferd habe, das vorher nicht so häufig geschlafen hat

00:31:43: und dann ständig liegt, ist das ein Alarmzeichen. Das ist einfach ganz, ganz wichtig, dass man

00:31:47: darüber nachdenkt und dass das als Parameter mit einbezogen wird. Da gebe ich ja gerne als

00:31:53: Tipp immer mal diese Sache mit der Pulsmessung. Also wenn man sich nicht sicher ist, wie sich sein

00:31:58: Pferd gerade fühlt, dann wäre eine Langzeitpulsmessung mit so ein bisschen Tagesablaufplanen und

00:32:04: mal gucken, was hat das Pferd wann gemacht und wie war dort die die Pulsfrequenz und so. Vielleicht

00:32:09: eine ganz gute Hilfe doch ein bisschen zu verstehen hat mein Pferd jetzt wirklich Stress oder ist

00:32:14: mein Pferd einfach entspannt oder, dass man es einfach besser kennenlernt, wenn man, wenn man

00:32:18: betriebsblind geworden ist und das ist auch ganz normal, dass man als Besitzer betriebsblind wird.

00:32:22: Ja und die Pferde zeigen halt einfach auch nicht alles. Die können von außen vermeintlich

00:32:27: entspannt aussehen und innen sieht es dann aber vielleicht ganz anders aus und es gibt ja auch

00:32:31: wahnsinnig viele Pferde, die in so eine erlernte Hilflosigkeit schon sich hinein entwickelt haben

00:32:36: und die Pferde sehen wirklich, wenn man die von außen sieht, auf den ersten Blick erst mal sehr

00:32:41: entspannt aus. Wenn man sie dann besser kennenlernt, hat man so das Gefühl, die sind aber in vielen

00:32:45: Situationen sehr passiv und verkriechen sich so in sich und wenn man dann da wahrscheinlich mal

00:32:50: so eine Pulsmessung machen würde, würde man genau das sehen, dass sie eben eigentlich überhaupt

00:32:53: nicht entspannt sind und das erlebe ich auch ganz auch bei der Rufbearbeitung, dass das vermeintlich

00:32:58: entspannte Pferde sind und irgendwann kommt der Punkt, da ist es dann auch denen zu viel und dann

00:33:02: explodieren sie aber richtig. Ja, ja, das stimmt, das ist ein Problem. Gibt es sonst noch was in

00:33:11: Bezug auf die Kompensationshaltung, was noch wichtig ist? Ja, auf jeden Fall. Wir gehen mal

00:33:16: weiter über diese Umlenkrollen, von denen ich gesprochen habe, da haben wir noch ein paar

00:33:20: mehr, das werden die Gleichbeine zum Beispiel auch noch nicht von den Fesselträgeressen überzogen

00:33:25: werden. In der Hinterhand haben wir noch mal so was ähnliches wie das Erbsbein, das ist ja das

00:33:31: Oster-Sale-Quartum, das hat auch das leicht zylintrisch aufgebaut, hat auch so eine Pumpwirkung für

00:33:36: den Kanalestasie, also auch einen Kanal, wo Blutgefäße durchgehen. Das heißt, diese distale

00:33:41: Versorgung der Gliedmaße ist schon auch sehr stark gekoppelt an diese Bewegung dieser Gelenke,

00:33:48: also im hinteren Teil wäre es das Tasaigelenk, das Sprunggelenk und da wissen wir jetzt auch,

00:33:53: dass viele Pferde sowieso schon steil stehen in der Hinterhand und wenn jetzt ein Rehepferd sich

00:33:57: da sehr hinten drauf schiebt, dann stellen die Specken steil, die ganze Hinterhand steht steil,

00:34:02: da ist dann auch weniger Durchblutung für die distale Gliedmaße, also auch weniger Fühlen. Das

00:34:09: Pferd kann weniger weit untertreten, weil die Hosemuskulatur eine Überspannung kommt, also das

00:34:13: meint die hintere Muskulatur, die Hinterseite der Hintergliedmaße, das sieht man bei vielen

00:34:19: Pferden ja gerne auch als Strenge, also rechts und links neben dem Schweib, so sehr doll abgegrenzt,

00:34:25: dass man da so eine dolle Muskelstrenge sieht. Was ein großes Problem ist, ist halt das Irysakralgelenk,

00:34:33: weil das einfach sehr schmerzempfindlich ist, das kennt man vielleicht auch von Menschen und

00:34:38: man kennt es vielleicht auch aus diesen Therapiesachen. Ich weiß, es ist viele Kollegen sagen ja mal gerne,

00:34:42: jedes Pferd hat eine ISG-Blockierung und da wird sich sehr drauf gestürzt. Ich bin da nicht so

00:34:47: ein Fan von, weil für mich das ISG in der Regel einfach nur widerspiegelt, was die Gliedmaße

00:34:55: uns zeigt, also wie ungleichmäßig belastet das Pferd und das fängt ja mit der natürlichen

00:34:59: Schiefe beziehungsweise einer Verstärkung der natürlichen Schiefe, nämlich zum Beispiel Füttersituationen

00:35:06: und so weiter, schon an, dass das Pferd ungleich belastet. Die Ungleichbelastung wirkt sich

00:35:11: ungleich auf dieses sehr straffe kleine Gelenk aus und das führt zu Schmerz, weil das ist ähnlich

00:35:17: wie in der Hornkapsel, wenn sich da Flüssigkeit sammelt und wir wissen Entzündungszeichen 1,

00:35:21: davon wäre zum Beispiel die Schwellung und die Wärme, Wärme macht Eiweißstrukturen kaputt,

00:35:26: kann zu einem degenerativen Schaden führen oder verändert Eiweißstrukturen und kann zu

00:35:30: einem degenerativen Schaden führen und die Schwellung kann in der Hornkapsel nicht weg,

00:35:38: deswegen sind Rehe halt auch so fies und das tut so unglaublich weh und in dem ISG in diesem

00:35:44: krass straffen Gelenk kann die Flüssigkeit auch nicht so gut weg und deswegen tut das ISG halt

00:35:48: unverhältnismäßig doller weh, wenn das was hat, als vielleicht andere Strukturen und dann liegt

00:35:54: es auch noch an einer Stelle, was ein bisschen problematisch ist, dass die einzige knöcherne

00:35:59: Schnittstelle zwischen Wirbelsäule und Hintergliedmasse und es ist halt wirklich winzig klein,

00:36:02: das sind ein paar Zentimeter, genau, ist ein Strafesgelenk, ein Verschiebegelenk, also es

00:36:09: kann sich eigentlich so gut wie nicht bewegen, außer bei so extremen Bewegungen wie Aufstehen

00:36:13: und Hinlegen und im Galopp in manchen Bewegungsphasen, ansonsten ist es ein Reinschub übertragendes

00:36:20: Gelenk, das heißt, wenn das blockiert ist, naja, das ist sehr umgangssprachlich, weil es bewegt

00:36:26: sich ja in der Regel eh nicht, das heißt, ich kann es auch nicht unbedingt lösen, sondern ich

00:36:30: sollte für eine gleichmäßigere Belastung der Gliedmaßensorgen und damit das ISG zu entlasten,

00:36:34: damit der Körper es dann selber heilen kann, weil wir sind ja nicht die, die heilen. So,

00:36:39: und gerade dieses Thema ISG, da schiebt sich das Rehefährt doch sehr rein, relativ schnell. Wenn

00:36:45: das jetzt auch noch wehtut, wir kennen das bei den Reheferden, dass die oft erstmal, wenn die

00:36:50: wieder laufen dürfen und laufen sollen und das ist in meinen Augen sollte das relativ früh stattfinden,

00:36:54: weil wir hatten über Durchblutung gesprochen, wo du heilen willst, schick Blut hin, es wird

00:36:59: ja sogar Blut verdünner zum Teil eben gegeben beim Rehefährt und so, aber wenn wir die, wenn der

00:37:06: Hof als mit seinem Hufmechanismus nicht mehr mitspielt bei der Durchblutung, das heißt ja auch,

00:37:10: dass die Hufe nochmal oder der Hufmechanismus ein zusätzliches Herz quasi ist oder vier

00:37:17: Herzen zusätzlich an den Gliedmaßen, dann wissen wir ja schon, dass durch das reine

00:37:24: Stehen da ganz, ganz viel nicht stattfindet, was stattfindet, müsste, um Heilung zu generieren.

00:37:30: Das ist das eine und das andere ist aber, wenn die Pferde dann wieder laufen durften und sollen

00:37:35: laufen, dann haben diese Startschwierigkeiten. Das tut den Besitzern immer unheimlich leid,

00:37:38: dabei zuzugucken, wie das Pferd läuft und das tut denen auch richtig, richtig weh, wenn die dann

00:37:43: doch mal mit dem Meinungsverstärker hinterhergehen müssen, weil das Pferd sonst einfach keinen

00:37:47: Meter vorwärts geht. Und das ist echt ein Problem. Diese Startschwierigkeiten kommen aber sicherlich

00:37:57: nicht nur von den Schmerzen der Füße, sicherlich auch klar, aber bestimmt nicht nur, sondern

00:38:04: sicherlich auch, weil das Ilyosakralgelenk vielleicht so weh tut und der Lumbosakralgelenk,

00:38:10: also jeder, der mein Hexenschuss hatte oder überhaupt nicht so Probleme in der unteren

00:38:14: Ländenwirbelsäule, der weiß, was man da für Probleme hat, wenn man einmal gesessen oder

00:38:19: gelegen hat, wieder in die Gänge zu kommen. Und das kommt noch dazu. Also das kommt noch

00:38:24: obendrauf auf Aua Aua meine Füße tun weh. Und da habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht. Ich halte

00:38:32: sonst nicht so krass viel von Körperbandagen, weil man sich überlegen muss, die meisten Pferde

00:38:38: stehen eh schon zu steil. Was will ich mit den Körperbandagen erreichen? Ich will eigentlich

00:38:42: meistens, dass die Pferde ein bisschen mehr untertreten, dass sie aktiver werden in der

00:38:46: Hinterhand, dass sie wissen, wo sie aufhören. Dafür finde ich es auch tatsächlich sinnvoll,

00:38:49: also mal zu sagen, wo fängst du an, wo hörst du auf. Aber da finde ich die Körperbandage nicht

00:38:54: die geschickteste Variante, denn die läuft hinter genau dieser genannten Hosenmuskulatur

00:38:58: lang. Und wir wissen Druck erzeugt Gegendruck. Das heißt, wenn das fährt mit dieser Hosenmuskulatur,

00:39:04: die ja Strecker der Hinterhand sind und das Bein steil stellen können, wenn sie in einem

00:39:08: Hypertonus sind, also in einem zu starken Tonus, dann habe ich das gut gedacht mit der Körperbandage,

00:39:14: aber eigentlich schlecht gemacht, weil das Fert arbeitet ja beim hintenraus treten, was die

00:39:18: eigentlich machen würden gegen einen Widerstand. Und wenn ich einen Muskel gegen einen Widerstand

00:39:23: trainiere, baut er sich natürlich eigentlich erstmal mehr auf. Und wenn sich gerade diese

00:39:28: Hosenmuskulatur, die die Hinterhand streckt, mehr aufbaut als die Gegenspieler, dann wird die

00:39:34: Hinterhand einfach immer noch steiler. Und je steiler die wird, desto weniger kann das Fert

00:39:37: untertreten. Das ist eigentlich ganz einfach, aber manchmal will man halt so praktische Lösungen

00:39:46: finden und hat das Ganze nicht zu Ende gedacht. Man kann ja auch in der Stehzeit, währenddessen,

00:39:50: dass Fert quasi im Schub ist, vielleicht nicht mehr im Akustadium, wo man jetzt erst mal mit

00:39:55: Tierarzt und Beruf bearbeitet, nach einer ersten Lösung sucht, sondern dann in der Regenerationsphase

00:40:01: durchaus schon auch Körperübungen im Stand machen, wie wahrscheinlich isometrische Übungen,

00:40:07: Massagetechniken, da gibt es doch bestimmt ein paar gute Ansatzpunkte, die man nutzen kann, oder?

00:40:12: Das auf jeden Fall ja. Also das mit der Körperbandage würde ich noch einmal gerade, weil das geht

00:40:17: nämlich um diese Startschwierigkeiten. Und das ist glaube ich das, weil alles, was wir im Stand

00:40:22: machen, da können wir gleich gerne auf jeden Fall noch darüber sprechen. Aber das ist fast

00:40:26: ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn das Fert dann nicht wieder ins Laufen kommt. Und das ist

00:40:31: meistens so, dass die Leute einfach dann zu Verhalten sind, mit dem Fert wieder laufen lassen,

00:40:36: weil sie es nicht ertragen können, dass der nicht loslaufen kann, dass der sich erst einlaufen muss.

00:40:42: Und soweit lassen die es meistens gar nicht kommen, dass sich das Fert einläuft, sondern hören

00:40:47: vorher dann schon auf. Und wie gesagt im Normalfall halte ich von den Körperbandagen für das,

00:40:52: wo es für sie eigentlich da sind, nicht so viel. Aber beim Reheferd haben wir damit bisher schon

00:40:59: super Erfahrung gemacht. Das muss nicht für jedes Fert gelten, aber wir haben tatsächlich schon

00:41:04: öfter probiert, Reheferden nach dem akuten Schub oder auch zwischendrin einen Longiergurt,

00:41:12: also einen Longiergurt aufzuziehen und dann relativ straf, eine elastische Bandage an der

00:41:18: Hinterhand entlang zu führen. Und die Ferne laufen viel deutlich schneller, besser los und fühlen

00:41:27: sich gehalten. Also die haben so ein bisschen diesen Gegend druck. Wie bringen diese Hinterhandmuskeln

00:41:33: nochmal mehr auf Vorspannung? Natürlich soll ich das dann nicht ewig so weitermachen, weil ich

00:41:37: muss ja dafür sorgen, dass diese Muskeln sich eher wieder harmonisieren, statt noch mehr aufzubauen.

00:41:41: Aber für das erste Mal ins Laufen kommen, ist das für das Fert eine absolute gute Unterstützung.

00:41:46: Und da müssen wir auch noch überlegen, psychisch. Das Fert spürt jetzt dahin. Es hat was am Rücken,

00:41:52: das wiegt nichts. Es geht ja nicht darum, dass das Fert da jetzt irgendwie geritten werden soll mit

00:41:56: Fußschmerzen. Aber wenn man sich überlegt, mir tut irgendwas weh und ich kriege aber irgendwo

00:42:02: einen Gürtel umgelegt oder was weiß ich, dann lenke ich meinen Fokus ja dahin und kann dann

00:42:09: vielleicht auch mal ein bisschen abkommen, von diesem immer wieder an den Schmerz zu denken.

00:42:12: Das vielleicht hilft alleine das auch schon, aber wir haben damit auf jeden Fall super Erfahrung

00:42:17: gemacht, wenn die Ferne nicht ins Laufen kommen, eine Mündnerkörperbandage zu arbeiten und einen

00:42:22: Longiergurt. Also das wäre so Typ Nummer eins, was man auf jeden Fall mal ausprobieren kann und kurz

00:42:28: bei der Hinterhand zu bleiben, das wären auch die Sachen für den Stand. Die Ferne schieben sich ja

00:42:32: so doll ins ISG. Und wir kennen in der Physiotherapie oder überhaupt in der Therapietechnik, die wir

00:42:37: jetzt oder ich als indirekte Technik bezeichnen würde. Vielleicht ganz kurz angerissene direkte

00:42:44: Technik ist, ein Muskel ist zu kurz, also dehne ich ihn und verlängere ihn direkt. Da wissen wir aber,

00:42:50: dass das bei starken Lesionen ja schon gar nicht funktioniert, wenn ihr ein Muskel habt, der super

00:42:54: doll brennt oder wehtut und würde den jetzt dehnen wollen, da kommt ihr nicht weit in eine Dehnung,

00:42:58: da kommt ihr gar nicht so weit in die Dehnung, dass das überhaupt was nützen würde. Da wartet

00:43:03: ihr eher ab, bis der Muskel sich von selber regeneriert hat oder man massiert ihn, um die

00:43:08: Durchblutung zu steigern, Heilung zu aktivieren, Schmerzen ein bisschen zu lindern und so weiter.

00:43:13: Aber man würde dann nicht auf Teufel kommen, raus weiter dehnen. Und die indirekte Technik wäre

00:43:18: quasi, das kann man immer ganz gut mit einer Schublade oder einem Reißverschluss vergleichen.

00:43:23: Mal angenommen, der Muskel ist verkürzt und ich kann ihn aber über Dehnung nicht verlängern,

00:43:31: dann kann ich aber den Muskelbauch sogar noch ein bisschen mehr zusammenschieben, damit die

00:43:36: Muskelspindeln, die Messinstrumente im Muskel, die jetzt die ganze Zeit hysterisch sind, weil sie

00:43:40: immer so auf Halb 18, einmal richtig entspannen lassen kann. Zusätzlich haben wir noch den

00:43:45: Golgysänenapparat, wenn der aufs zukommt, wirkt der auch noch hemmend. Also wir haben mehrere

00:43:49: Faktoren, die sich dann darauf auswirken, dass der Muskel im Nachgang wieder locker lässt und

00:43:55: dann gedehnt werden könnte, wenn er es dann dann noch muss und nicht schon harmonisch genug ist.

00:44:00: Aber indirekt wäre immer, ich mache die Gegenrichtung. Das heißt, wenn mein Reißverschluss hakt,

00:44:05: kann ich jetzt dran ziehen, wie ein Ochse und versuche den zuzukriegen oder ich mache ihn

00:44:10: ein Stück weiter auf und nochmal neu zu, damit die Zehnchen wieder ordentlich ineinander haken

00:44:13: und ich kriege ihn dann ganz leicht zu. Gleiches Prinzip mit der Schublade. Wenn die klemmt,

00:44:18: würde es mir wahrscheinlich nichts bringen, damit Kraft dran zu ziehen, außer dass der

00:44:23: Schrank dann umkippt. Aber wenn ich sie wieder reinschiebe und ein bisschen loseruddel, dann

00:44:26: kann ich es danach wieder aufmachen. Und diese indirekte Technik hören wir ganz gut bei der

00:44:31: Hinterhand. Das fährt es dann einsetzen, indem wir Schub auf die Sitzbeinhöcker geben, rechts und

00:44:35: links von der Schweifrübe, die fühlt und sieht man bei den meisten Fällen ja ganz gut. Und da

00:44:40: einfach nur die Hände dranlegen, ein bisschen bis zum elastischen Stopp den Schub geben. Da setzen

00:44:45: die Pferde sich in der Regel dann von selber schon rein und genießen das total. Wie gesagt,

00:44:51: das ist nichts, was ich als Trainings-Tool oder so benutze, sondern das ist erste Hilfe gegen

00:44:56: Schmerz, weil Schmerz Stress macht und Stress giftig ist. Also Stress einfach noch mehr

00:45:02: krank macht. Und deswegen ist das eben eine super erste Hilfemaßnahme, gerade wenn die noch nicht

00:45:08: wieder laufen dürfen. Aber auch wenn ich gleich loslaufen möchte und das fährt sich noch nicht so

00:45:12: richtig traut, weil ich dann nämlich diesen Druck auf den Lumbosakralen und Iliosakralenbereich so

00:45:19: ein bisschen rausnehme, indem ich noch mal dagegen schiebe. Ja, hört sich schlüssig an. Ja, dann gibt's

00:45:29: natürlich also alles an Massage-Techniken. Lasst euch gerne, wenn ihr betroffen seid, Lymph-Trainage-Sachen

00:45:34: zeigen. Wechselduschen sind total super. Auch wenn das natürlich nur oberflächlich. Also gerade mit

00:45:39: dem Kühlen muss man ja ein bisschen vorsichtig sein. Da will ich mich jetzt auch nicht so weit aus

00:45:42: Fenster lehnen, was Kühlen in der Akutphase angeht. Da ist der Hofbearbeiter und der Tierarzt

00:45:46: wieder euer Ansprechpartner Nummer eins. Genau, da habe ich übrigens mit der Yasmin Peekhol auch

00:45:53: eine Podcast-Folge zugemacht, was so Hofrehe eigentlich bedeutet und wie man da in der Akutphase

00:45:58: handeln sollte und da haben wir auch drüber gesprochen, dass gerade dieses Thema Kühlen

00:46:03: total kontrovers diskutiert wird, dass aber der aktuellste wissenschaftliche Stand auch von

00:46:08: dem Chris Pollitt unter anderem ist, dass gerade in der Anfangszeit dauerkühlen eine gute Lösung

00:46:14: ist. Aber wie gesagt, da muss man immer sehr individuell mit seinen Therapeuten vor Ort gucken

00:46:19: und sich da abstimmen und da auch nicht auf irgendwelche Aussagen, die wir jetzt hier tätigen

00:46:23: verlassen, sondern immer in Abstimmung. Aber ich glaube, dass man dann, also gerade was so

00:46:30: den Stoffwechsel angeht, wenn es jetzt auch wirklich um die Nachbehandlung geht oder die

00:46:34: Akutphase gerade schon überstanden ist, ist halt so, dass was man weitläufig noch kennt. Also

00:46:39: bei uns war das auch so, dass wir nur das kühlen könnten und natürlich versucht man das dann

00:46:43: ab und zu noch. Aber wenn man jetzt nur kühlt und dann muss man halt überlegen, therapeutisch

00:46:48: wirksames Kühlen wäre es dann nur, wenn ich das wirklich 10 Minuten Butter kühle mindestens und

00:46:53: da kommt man meistens, wenn man nun mal eben abspritzt, der schon gar nicht hin. Also die

00:46:57: wenigsten kühlen wirklich 10 Minuten eine Gliedmaße, wenn sie mal eben den Wasserstrahl drauf

00:47:02: halten. Aber was ganz gut funktioniert oder ich glaube auch für den Stoffwechsel einfach

00:47:05: noch mal besser ist, wäre halt wirklich Wechselduschen und die lassen sich auch am Stall

00:47:11: umsetzen, wenn man kein Warmwasser hat, weil man einfach eine große Gießkanne mit einem

00:47:16: Wasserkocher mal vollmachen kann und dann halt so viel kaltes Wasser drauf, dass es einfach

00:47:20: etwas, ja so umhandwarm ungefähr ist und dann kann man es kalt abspritzen, kurz warten,

00:47:27: warm abspritzen, kalt abspritzen, warm abspritzen und das geht eben wie gesagt auch mit der

00:47:32: Gießkanne und natürlich ist man da jetzt nicht in den tiefen Schichten. Man wäre jetzt erst mal

00:47:36: den Hautgefäßen, man ist aber auch an den Nervenzellen, das darf man auch nicht vergessen,

00:47:41: weil dieser Wechsel zwischen warm und kalt macht was mit dem Stoffwechsel, macht aber was mit der

00:47:46: Reizweiterleitung und da sind wir wieder beim Thema fühlig, wenn das Fertig wieder richtig fühlen

00:47:50: soll, da wäre auch was, was man ganz gut machen kann, zum Beispiel eine Massage vom Kronrand,

00:47:57: das natürlich auch in meinem Rücksprache mit Hufbearbeiter oder Tierarzt, weil gerade bei der

00:48:01: Rehe der Kronrand auch mal, je nachdem wie das Hufbein da jetzt gelagert ist, in Mitleidenschaft

00:48:07: gezogen sein kann, also auf dem gereizten Kronrand machen wir das natürlich nicht, aber auf dem

00:48:14: Kronrand des Fertes liegen die ganzen oder viele Tingpunkte aus der TCM und unter anderem ein

00:48:22: starker Schmerzpunkt aus der traditionell chinesischen Medizin, wenn man den mitstimuliert,

00:48:27: hat man da auch schon mal was Gutes fürs Fert getan, wenn man an die TCM jetzt nicht so glauben

00:48:32: möchte oder einem das irgendwie nicht ausreichend ist als therapeutische Maßnahme, dann darf man

00:48:38: sich aber auch gerne überlegen aus dem Kronrand heraus, beziehungsweise im Kronrandbereich liegt

00:48:43: auch das Saumband, da wird neues Horn produziert, Hornqualität spielt ja auch eine große Rolle

00:48:49: dann bei der Hufrehe, die Durchblutung, das ist der letzte Teil, wo wir auf die Durchblutung

00:48:53: noch irgendwie eine Auswirkung haben können und da sind auch wirklich viele Proprozeptionszellen,

00:48:58: also Lage- und Richtungszellen, das heißt, wenn ich möchte, dass mein Fert seine Hüfe besser

00:49:02: zum Tasten benutzt, sie besser durchblutet werden, die Hornqualität sich verbessert und ich eventuell

00:49:09: noch die TCM Punkte ansprechen will, um die Heilung zu begünstigen und den Schmerzzylindern, dann

00:49:15: kann ich auf jeden Fall mit einer ganz weichen Zahnbürste vielleicht ein bisschen Lorbeeröl

00:49:19: regelmäßig die Kronrende amassieren, finden die Pläne regel auch super toll. Man könnte auch

00:49:27: einen Kronrand Tape setzen, das wäre aber auch wieder was, was man in Absprache mit Therapeuten

00:49:31: oder Hufschmied macht oder Hufleger, dass man sich das einmal zeigen lässt, wie man das setzt,

00:49:38: wie lange es drauf bleiben soll und so, aber das ist auch eine Variante, um die Regeneration zu

00:49:43: fördern und es eigentlich halt einfach easy, einfach so ein Tape maler drum zu kleben, aber bitte

00:49:49: nicht alleine machen, also Zugrichtung und Zugstärke und so ist schon wichtig, also bitte zeigen lassen

00:49:54: von irgendwem das kann. Taping insgesamt für die ganze Gliedmaße, auch für die Hinterhand,

00:50:00: diese Entlastung, die Zugrichtung der Muskulatur ein bisschen zu begünstigen, Dinge zu entlasten

00:50:05: oder wieder in die Last zu nehmen, also Taping spielt bei der Regeneration wirklich eine große Rolle.

00:50:11: Ja, ich glaube, da steckt schon ganz viel an den Pulsen drin und ja wichtig ist, glaube ich, da sich

00:50:19: wirklich dann auch einen Therapeuten vor Ort zu suchen und sich wirklich so ein paar Dinge gezielt

00:50:23: für das eigene Pferd an die Hand geben zu lassen. Das würde ich immer sehr zielführend statt einfach

00:50:28: irgendwie was zu machen, ist natürlich besser als nicht zu machen, aber ich glaube, da kann man

00:50:34: sehr viel rausholen für die Pferde und auch für die spätere Regeneration, wenn man da frühzeitig

00:50:40: sich einfach auch ein Fachmann mit an die Seite holen und man muss ja auch bedenken, dass auch

00:50:45: für den Menschen so eine hufrehe, eine durchaus belastende Situation ist und man muss dann

00:50:49: auch nicht unbedingt immer alles selber sich aufbürden und das auch noch machen. Es kann aber

00:50:54: dazu beitragen, wenn man selber auch diese Techniken anwendet, dass einfach wieder ein bisschen mehr

00:50:58: Qualitätszeit in das Zusammensein kommt, dass man nicht immer nur gucken ist, was läuft

00:51:04: denn gerade schief und was ist dann alles noch nicht so gut, sondern auch einfach wieder so ein

00:51:07: bisschen Quality Time in die gemeinsame Beziehung zu bringen. Also diese beiden Aspekte finde ich

00:51:12: ganz wichtig, sich auf der einen Seite nicht alles selber auszubürden, aber auch zu gucken, was ist

00:51:17: gerade auch schon wieder gut und wie kann ich da auch wieder ein bisschen Kradität reinbringen?

00:51:21: Ja, das finde ich ein super Punkt, gerade das letzte mit der Quality Time, weil wenn man sich mal

00:51:28: besinnt, warum man eigentlich Pferde hat oder warum man sich ursprünglich mal mit der Thematik

00:51:32: befasst hat, dann geht einem ja doch auf dem Weg vieles doch mal verloren, gerade wenn man ein

00:51:37: krankes Pferd hat oder selber mal krank war und solche Sachen. Das ist halt schon, dass viel

00:51:43: Leichtigkeit einfach auf dem Weg ins Erwachsenen mit Pferd dann doch verloren geht. Aber dieses

00:51:50: dranbleiben ist tatsächlich egal, was für eine Erkrankung das Pferd hat, die mit Boxenruhe einhergeht.

00:51:57: Das sind ja immer Punkte. Entweder man hat dann schon so viel geschont, dass man danach sich nicht

00:52:02: mehr traut, richtig weiterzumachen oder voll raus ist aus diesem täglichen Zusammensein. Man hat das

00:52:07: Gefühl, viele Dinge sind nicht effektiv genug. Ach, na ja, wenn ich nur 5 Minuten Zeit habe,

00:52:11: lohnt sich das ja gar nicht, was bei vielen therapeutischen Maßnahmen definitiv nicht

00:52:15: der Fall ist. Also da kann man sich wirklich viel für mal eben schnell zeigen lassen, was trotzdem

00:52:19: sehr großen Impact hat. Und auch dieses, wie geht es hinterher weiter. Also bei der Rehe ist

00:52:27: jetzt meistens nicht, obwohl doch, da gibt es auch Pferde, wenn es denen besser geht, die so

00:52:31: vorne rumspinnen und so was und dann rumbocken und so. Und da hat man dann wirklich Angst vor

00:52:35: als Besitzer. Aber man kann wirklich viel dafür tun, dass es gar nicht erst so weit kommt. Und es

00:52:40: muss nicht immer mit Stress und Ärger verbunden sein, sondern kann auch ein bisschen Spaß machen.

00:52:45: Und man kommt halt einfach, das Pferd kommt deutlich schneller wieder ins Laufen. Und man lernt

00:52:51: sein Pferd ja auch nochmal ganz anders kennen. Also man kann nochmal den Reset-Knopf drücken und sagen,

00:52:55: na ja, wenn das und das und das nicht funktioniert hat, dann kann ich jetzt aber noch mal komplett

00:52:59: von vorne anfangen. Also so eine Krankheit kann auch eine Chance sein, dass man vielleicht aus

00:53:04: festgefahrenen Mustern wieder rauskommt. Wichtig ist nur Stillstand ist Tod, Bewegung ist Leben.

00:53:09: Und das gilt für den Organismus ganz, ganz stark. Nur wegstellen und nicht angucken ist

00:53:15: keine Option. Passives Durchbewegen, Faszintechniken, Lymphdrainage, properzeptive Techniken. Es ist

00:53:23: so, so, so wichtig für den Kopf natürlich zum einen, aber auch für den Körper. Das ist einfach

00:53:31: ja essentiell. Was gibt es noch zu sagen zu dem Thema, Sarah? Ich fand, es war schon ein ganz

00:53:40: gutes Schlusswort, so ein guter Abschluss, aber was ist noch wichtig zu dem Thema? Ja, ich glaube,

00:53:47: das war tatsächlich das Wichtigste. Also einfach mal überlegen, ab wann könnte ich denn meinen

00:53:54: Therapeuten, wenn ich noch, wenn ihr noch keinen habt, dann ist das wichtig, dass man sich vielleicht

00:53:59: einfach irgendwann mal mit dem Thema auseinandersetzt. Vor allen Dingen auch dann schon, wenn es dem

00:54:04: Pferd noch gut geht. Weil, was ein Wunder, wir sind dafür da vorzubeugen. Wir wollen eigentlich

00:54:10: nicht, also heilen können wir nicht, das kann nur der Körper selber, aber wir wollen ja eigentlich

00:54:15: so aufklären, dass den Pferden immer gut geht. Aber ich glaube, so ein Therapeut ist halt auch

00:54:20: keine gute Schnittstelle sein zwischen Tierarzt und Schmied, kann eine gute Schnittstelle sein

00:54:24: zwischen Sattler und Besitzer, kann eine gute Schnittstelle sein zwischen ja, Besitzer und Tierart,

00:54:31: also zwischen allen möglichen, weil wir von allem so ein bisschen oder in alles so ein bisschen

00:54:36: Einblick haben und überall so ein bisschen gucken dürfen, wo darf geschraubt werden. Wir sind aber

00:54:42: nicht diejenigen, die natürlich alles können, also nicht die eiligende Wollmilchsau, die dann alles

00:54:46: macht. Man muss aber mal ein bisschen gucken. Jeder Therapeut arbeitet unterschiedlich. Was haben

00:54:50: die so in ihrem Portfolio? Wie arbeiten die? Will ich jemanden, der dann halt auch trainingstherapeutisch

00:54:57: noch ein bisschen mit draufschauen kann? Oder will ich nur jemanden, der mein Pferd jetzt quasi

00:55:01: einmal komplett durchbehandelt und dann erst nächstes Jahr wieder kommt? Für all das gibt es

00:55:06: einen Markt. Das wäre aber jetzt zum Beispiel nichts, was für ein Rehepferd gut wäre. So jemanden,

00:55:11: der sagt ja, ich habe die Bücher für die nächsten zwei Jahre voll. Ich komme alle zwei Jahre vorbei,

00:55:15: dass man sich einfach im Vorfeld schon darum kümmert. An wen wende ich mich denn? Wie gesagt,

00:55:23: für mich wäre es auch bei einem gesunden Pferd wichtig, dass es regelmäßig durchgeguckt und

00:55:27: behandelt wird, weil es so Schmerzen erst so spät zeigt. Das kann vorher schon begetan haben und es

00:55:35: zeigt es erst ganz spät. Überlegt mal, wann ihr zu Physiotherapeutin geht, wahrscheinlich auch

00:55:39: viel, viel zu spät. Man müsste, man müsste, aber man macht das nicht und es könnte einem so viel

00:55:43: besser gehen und Lebensqualität geben. Aber fürs Pferd dürfen wir es entscheiden, also bitte macht

00:55:47: das. Und dann hat man eben für so einen Fall schon mal jemanden an der Hand oder kann Freunden

00:55:52: jemanden empfehlen, weil dann rauszufinden, wie arbeitet der? Wenn mein Pferd schon krank ist,

00:55:57: natürlich, da habt ihr die finanzielle Belastung schon. Und das ist genau nämlich der Punkt,

00:56:02: diese finanzielle Belastung. Ich weiß es, ich höre es immer wieder. Ja, aber jetzt muss erst mal der

00:56:08: Tierarzt und erst mal der Schmied und dann gucken wir irgendwann mal, aber dann ist vielleicht

00:56:13: schon zu spät. Also es wäre schon schön, man plant es so, im Fall des Falles, dass man eben alle

00:56:21: Fachbereiche relativ zügig hinzuzieht, weil wir auch in den ersten Phasen, also gerade diese

00:56:27: Lymphdrainagesachen, nur es gibt viele Dinge, Blutegel sind ja auch so was, was man alternativ

00:56:32: bei Rehe einsetzen könnte. Das geht aber nicht, wenn da jetzt schon Blutverdünner drin ist im Pferd

00:56:39: oder wenn schon dies und das und jenes geschmiert wurde. Das ist jetzt nur ein Beispiel von vielen.

00:56:44: Also gleichen Plan machen natürlich, wenn er jetzt von heute auf morgen da steht und kann sich nicht

00:56:51: mehr bewegen, dann ist natürlich der Tierarzt der erste, der kommt. Aber dann darf man sich

00:56:55: halt schon informieren. Und an der Stelle auch nochmal der Hinweis, es gibt doch immer mehr

00:57:00: Hufbearbeiter, die sich physiotherapeutisch weiterbilden. Am LDZ gibt es ja unter anderem auch

00:57:05: den therapeutischen Hufbearbeiter. Also wenn ihr da euch als Hufbearbeiter gerade angesprochen

00:57:10: fühlt, ist das definitiv auch eine sinnvolle Sache, sich in dem Bereich weiterzubilden,

00:57:14: um das eben auch mit abzudecken. Und für euch, wenn ihr eh vor Ort seid, könnt ihr das ja eigentlich

00:57:21: ganz gut mit integrieren und dann wirklich auch für einen bezahlbaren Aufpreis euch dann ja noch

00:57:27: da auch mit einbringen. Und das ist oft einfach auch noch mal effektiver und für den Pferdebesitzer

00:57:34: dann auch kostengünstiger als dann nochmal einen Therapeuten hinzuholen, der dann einen Anfahrt

00:57:40: nimmt und dann ja auch einen etwas längeren Termin vielleicht mit abrechnet und nicht einfach mal

00:57:46: das Thema noch mit integrieren kann. Also da ist definitiv finde ich auch Potenzial, wenn man sich

00:57:51: als Profi da spezialisieren möchte, das mitzumachen. Ja auf jeden Fall. Also da haben wir auch schon super

00:57:59: Feedback bekommen, das gibt es jetzt noch nicht so lange, aber genau aus dem Grund haben wir das

00:58:03: gemacht, weil es so viele Sachen gibt. Sei es jetzt fährt, steht aus irgendwelchen Gründen nicht und

00:58:08: ich kann es mir nicht erklären, da gibt es viele Erklärungsansätze aus der Therapie, die ganz gut

00:58:12: funktionieren oder wo man in mit fünf Minuten Grifftechnik eine ganze Hufbearbeitung retten kann,

00:58:18: die sonst ein Desaster geendet wäre für das Pferd und für den Menschen, aber eben genau bei

00:58:24: solchen Erkrankungssachen auch oder halt einfach zu sehen, wann ist es an der Zeit. Also das auch

00:58:29: wieder ja, wir sollten uns immer als Schnittstellen verstehen. Und wir sind einfach als Hufbearbeiter

00:58:34: auch denjenigen, die das Pferd oft am häufigsten sehen. Also der Tierarzt ist nicht regelmäßig alle

00:58:40: sechs Wochen da hoffentlich, der Therapeut wird in der Regel ja auch nur gerufen, wenn wirklich was

00:58:46: akutes ist oder dann in einem längeren Abstand, wenn man regelmäßig kontrollieren lässt und

00:58:50: als Hufbearbeiter ist man ja im Idealfall alle vier bis sechs Wochen eh am Pferd. Und ich muss

00:58:55: sagen, dass ich da auch in meiner Arbeit einfach nur durch das sehen und dadurch, dass wir auch am

00:58:58: LTC schon biomechanisch geschult sind und ich sagen kann, weil irgendwas passt dann nicht, das Becken

00:59:03: ist total schief und so kriegen wir die Hebel nie weg, auch schon einfach in der Zeit, wo ich selber

00:59:07: noch nicht physiotherapeutisch gearbeitet habe, viel mit auf den Weg geben konnte und vielen Pferden

00:59:12: einfach helfen konnte, dass die ganzheitlicher betrachtet werden und auch das Verständnis dann

00:59:16: einfach bei den Pferdebesitzern stärken kann, weil ich einfach jedes mal wieder das Erwähnen kann,

00:59:20: wiederholen kann und wir wissen ja, Wiederholung ist hinterher das, was auch die Handlung irgendwie

00:59:25: anstößt und wenn man das immer wieder gesagt bekommt, immer wieder gehört, dann ist da einfach

00:59:30: auch die Bedeutung und die Wichtigkeit mehr Verinnerlicht. Ja, ja, also an der Stelle noch mal der

00:59:37: Aufruf-Hufbearbeiter bildet euch in dem Bereich weiter, wenn ihr da Lust drauf habt und euch das

00:59:42: Thema sowieso interessiert. Genau. Magst du noch zum Abschluss was sagen, Sarah, oder sollen wir so

00:59:49: stehen lassen? Ich glaube, jetzt haben wir alles gesagt. Also, ja, war ein wichtiges Thema jetzt,

00:59:56: weil ich glaube, gerade bei der Hufrehe war es einfach noch nicht auf dem Schirm, dass man da

01:00:00: auch anderweitig noch viel machen kann oder dass dem Pferd leichter machen kann, den Besitzer

01:00:04: leichter machen kann. Also, das war jetzt nochmal wichtig, dass so vielleicht auch für den einen

01:00:09: oder anderen Hufmenschen nicht ganz irrelevant das mal gehört zu haben, gerade dieses mit dem

01:00:16: wieder ins Laufen zu kommen, dass es vielleicht auch gar nicht immer einfach nur eure Schuld ist,

01:00:21: dass das Pferd nicht läuft. Muss man ja auch mal so sagen, also es ist ja meistens, wenn das Pferd

01:00:26: nicht läuft, wäre es den Schuld, der der zuletzt an den Füßen gewesen ist. Und das muss ja nicht

01:00:32: immer eure Schuld sein, Schuld ist sowieso total blödes Wort, aber weißt du, was ich meine,

01:00:37: dass man da vielleicht sich dann auch die Hilfe holt. Also, selbst wenn man auch ein paar Techniken

01:00:44: selber konnte, aber wenn man an seine Grenzen kommt, ist das überhaupt gar kein Beinbruch,

01:00:48: mal zu sagen hier, ich hätte da jemand in einer Hand, der würde sich das Pferd nochmal ganz

01:00:53: zeitlich angucken, weil mein Bauchgefühl sagt mir, es sind nicht mehr nur die Füße. Ja,

01:00:58: doch auf jeden Fall nochmal ein wichtiger Hinweis zum Abschluss. Ja, super. Gut, dass

01:01:03: wir da nochmal eine extra Folge daraus gemacht haben. Ich glaube, das hätte den Rahmen völlig

01:01:07: gesprengt und es war auch gleichzeitig wichtig für die Basis, die vorjährige Folge so ausführlich

01:01:12: zu besprechen. Und ich glaube, jetzt haben wir das Bild recht gut rundbekommen. Und ja, ich bin

01:01:18: gespannt auf das Feedback auch zu dieser Folge. Wenn ihr noch Fragen oder Wünsche habt, dann stellt

01:01:24: sie gerne. Ich glaube, wir sind beide offen da, auch gegebenenfalls nochmal einen Follow-up daraus

01:01:29: zu machen und das Thema nochmal mit Fragen aufzugreifen. Also traut euch da gerne auch Fragen

01:01:35: nochmal zu stellen. Und wenn ihr Bedarf habt, kontaktiert uns gerne. Wir stehen da auch beide

01:01:40: einzeln, denke ich, für Fragen zur Verfügung. Die Kontaktdaten von dir, Sarah, verlink ich in den

01:01:44: Show Notes nochmal, dass die Hörer*innen da auch nochmal bei dir rumstöbern können. Und ja,

01:01:51: würde ich sagen, sehen wir und hören wir uns bald und an die Zuhörer*innen noch einen wunderschönen Tag.

01:01:57: Tschüss!

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