#60: Chancen und Risiken bei der Umstellung auf Barhuf

Show notes

Immer mehr Pferdebesitzer:innen überlegen, ihre beschlagenen Pferde von Hufeisen auf Barhuf umzustellen. Es gibt so viele Pferde, die beschlagen sind, aber auch gut ohne Eisen zurecht kommen würden. Welche Risiken und Chancen die Umstellung auf Barhuf mit sich bringt und wie die Umstellung gut gelingen kann, erzähle ich dir in dieser Folge.

Möchtest du verstehen, wie der Huf deines Pferdes funktioniert? Dann lade dir jetzt meinen 0€-Guide-Hufgesundheit herunter.

Per E-Mail 📧 erreichst Du mich unter hallo@equibu.de

Weitere Infos findest du auch unter 👉www.equibu.de 👉Instagram @sarah_equibu

Show transcript

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen bei Pferd und Mensch in Balance. Dein Podcast zu den Themen

00:00:07: "Hufgesundheit, stressfreie Hufbearbeitung und dem Aufbau einer vertrauensvollen Pferd-Menschbeziehung".

00:00:14: Ich bin Sarah Busch, Hufpflegerin, Pferdeverhaltensberaterin und Wirtschaftspsychologin und von mir

00:00:22: erhältst du jede Woche in diesem Podcast hilfreiche Tipps und Wissen um die Hufgesundheit deines

00:00:29: Pferdes zu stärken und eine vertrauensvolle Beziehung zu deinem Pferd auf und auszubauen.

00:00:35: In dieser Podcast-Folge geht es um das Thema Risiken und Chancen bei der Umstellung auf

00:00:41: Barhof. In der Podcast-Folge Nr. 7 habe ich mit dir schon mal über das Thema Barhof versus Beschlag

00:00:48: gesprochen und wir haben in dieser Podcast-Folge einmal beleuchtet, welche Voraussetzungen gegeben

00:00:53: sein müssen, damit das Pferd überhaupt problemlos Barhof laufen kann und welche Rolle der

00:00:59: Hufmechanismus für die Entscheidung Barhof oder Beschlag spielt. Wenn du die Folge also noch nicht

00:01:06: gehört hast, dann springen da auf jeden Fall auch noch mal rein, denn da gibt es auch schon

00:01:10: ganz viele wichtige Aspekte, die dir grundsätzlich bei der Entscheidung helfen, ob dein Pferd besser

00:01:16: Barhof oder besser mit Beschlag laufen sollte. Heute soll es wie gesagt um die Risiken und die

00:01:21: Chancen bei der Umstellung gehen, wenn du überlegst, ob dein Pferd vielleicht von Beschlag auf Barhof

00:01:29: umgestellt werden soll, dann ist die Folge heute genau das Richtige für dich. Wenn bei dir gerade

00:01:34: Überlegungen anstehen, ob dein Pferd vielleicht besser zurecht kommt, wenn es beschlagen ist,

00:01:39: dann helfen dir diese Aspekte aber genauso. Und auch wenn du grundsätzlich ein Barhof-Pferd hast,

00:01:45: sind bestimmt auch spannende Aspekte für dich heute mit dabei. Ist dein Pferd aktuell beschlagen,

00:01:51: dann ist es grundsätzlich erstmal wichtig genau zu überlegen, warum hast du denn dein Pferd

00:01:56: eigentlich beschlagen lassen, denn die Umstellung auf Barhof ist auch immer mit gewissen Risiken

00:02:00: verbunden. Und in diese Risiken möchte ich mit dir zunächst einmal reinschauen. Das erste Risiko,

00:02:05: was ich bei der Umstellung auf Barhof sehe, ist, dass das Pferd zunächst erst mal schlechter läuft,

00:02:11: als mit den Eisen. Und da ist ganz wichtig wirklich nochmal tiefer rein zu gucken, was waren denn

00:02:17: eigentlich die Ursprungsüberlegungen, dein Pferd auf Eisen zu stellen, gibt es einen Befund zum

00:02:24: Beispiel, der dem zugrunde liegt, der vorsieht, dass der Hufmechanismus wirklich bewusst eingeschränkt

00:02:30: wird und was passiert mit diesem Befund, wenn du dem Pferd das Eisen wieder wegnimmst? Nimmst du

00:02:36: ihm damit die Stabilität, bringst du zu viel Bewegung in den Huf rein, sodass dein Pferd damit

00:02:41: gar nicht zurecht kommen kann. Das wäre erstmal so die erste Überlegung. Und wenn du dir da unsicher

00:02:46: bist, dann würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, dieses Thema einmal mit deinem Tierarzt des

00:02:51: Vertrauens zu besprechen und nochmal drauf zu schauen, ob der Befund immer noch vorhanden ist

00:02:57: und dein Pferd die Eisen wirklich immer noch braucht. Oder ob es durchaus möglich ist, mal zu

00:03:03: riskieren, das Pferd auf Barhof umzustellen und zu gucken, wie es ohne Beschlag zurecht kommt,

00:03:08: immer im Hinterkopf haben, dass du jederzeit wieder zurück aufs Eisen gehen kannst, wenn es eben

00:03:14: führt, dein Pferd zu schmerzhaft ist, ohne Eisen unterwegs zu sein. Das können die Befunde sein,

00:03:20: wie zum Beispiel eine Hufknoppelverknöcherung, wo du eben einen Prozess hast, der im Huf vor sich

00:03:25: gegangen ist, der darunter leidet, wenn wieder zu viel Bewegung in den Huf hineinkommt und damit

00:03:31: dieser Prozess verschlimmert wird. Das kann durchaus sein, dass es eben solche Erkrankungsbilder

00:03:35: beim Pferd gibt. Und da ist wirklich genau zu überlegen, ist dieser Prozess, Umstellung von

00:03:41: Beschlag auf Barhof wirklich zielführend und sinnvoll, sollte man das Risiko wirklich eingehen.

00:03:46: Es gibt aber auch wirklich viele Pferde, die auf Eisen stehen und diese Eisen nicht brauchen. Und da

00:03:53: kann man das durchaus mal in Kauf nehmen, dass das Pferd zunächst erst mal schlechter läuft,

00:03:57: weil vielleicht erst eine Hufkorrektur angestrebt werden muss. Leider haben wir nämlich häufig

00:04:03: auch die Situation, dass die Pferde nicht optimal beschlagen sind, beziehungsweise die

00:04:07: Hufbearbeitung unter dem Beschlag nicht optimal ist und sich die Hufsituation dementsprechend mit

00:04:13: dem Beschlag verschlechtert, als er vorher bei dem Pferd war, als es noch Barhof gelaufen ist.

00:04:19: Und da haben wir eben das Thema, dass sich der Huf erst regenerieren muss, wieder in die Balance

00:04:26: gebracht werden muss, um wirklich wieder gut durch Blutte zu werden, beziehungsweise wieder so

00:04:32: funktionieren zu können, wie es von der Natur vorgesehen ist. Du musst auch immer im Hinterkopf

00:04:37: haben, dass der Prozess des Hufmechanismuses ja unter dem Beschlag eingeschränkt ist und damit

00:04:44: auch die Bewirklichkeit des Hufs eingeschränkt ist, was wiederum dazu führt, dass die Durchblutung

00:04:49: nicht mehr so gegeben ist wie bei einem Barhof. Dein Pferd, man könnte sagen, läuft quasi mit

00:04:55: etwas Taubenfüßen rum, die nicht so die Reize bekommen, wie sie im Barhof eben vorhanden

00:05:03: wären. Und dann kann es sein, dass Probleme wie Dysbalanzen, Fehlstellungen erst mal zu

00:05:09: Schmerzen führen, die das Pferd einfach nicht gemerkt hat aufgrund der Minderdurchblutung

00:05:13: durch den Beschlag und die dann beim Abnehmen des Beschlages zum Tragen kommen und erst wieder

00:05:18: korrigiert werden müssen. Und da ist es ganz wichtig, bei der Umstellung von Beschlag auf

00:05:24: Barhof, dass du wirklich zu Beginn kurze Bearbeitungsintervalle hast, wo du immer wieder im

00:05:28: Austausch mit deinem Hufprofi bist, um zu gucken, wie kommt das Pferd ohne das Eisen

00:05:34: zurecht? Liegt es daran, dass eben erst der Huf sich regenerieren und wieder in die Balance

00:05:40: gebracht werden muss? Oder hat es ein grundsätzliches Thema, dass das Pferd einfach ohne den

00:05:46: Beschlag nicht mehr zurecht kommt? Und da ist wie gesagt die Abstimmung zwischen Hufprofi,

00:05:50: dir und dem Tierarzt deines Vertrauens da entsprechend wichtig an der Stelle, um eine gute

00:05:56: Entscheidung für das Pferd zu treffen. Und ja, es kann manchmal sinnvoll sein, in Kauf zu nehmen,

00:06:00: dass das Pferd erst mal schlechter läuft, aber immer mit dem Weitblick, wie entwickelt sich der

00:06:05: Huf im Barhofzustand und ist es möglich, diesen Huf wieder in die Balance zu bringen und dem Pferd

00:06:12: perspektivisch ein schmerzfreies Laufen zu ermöglichen. Wenn du diese Frage gemeinsam mit

00:06:17: deinen Profis mit Ja beantworten kannst, das ist irgendwann möglich, dann lohnt sich auf jeden Fall

00:06:23: das Durchhalten und das Weitermachen und dein Pferd da wirklich langfristig auf Barhof umzustellen,

00:06:29: um einfach die Hufgesundheit wieder vermehrt in den Fokus zu nehmen. Da sind wir dann aber schon

00:06:35: bei Risiko Nummer zwei. Die Umstellung kann sehr langwierig sein, denn je nachdem, wie lange dein

00:06:41: Pferd beschlagen war und wie es auf die Umstellung reagiert, kann es sein, dass du erst mal zu Beginn

00:06:48: eingeschränkt bist und dein Pferd nicht mehr in Anführungsstrichen so nutzen kannst, wie du es

00:06:53: gewohnt bist. Und da brauchst du dann mitunter einen langen Atem und ein bisschen Durchhaltevermögen,

00:06:59: dass du nicht sofort nach ein paar Wochen wieder saßst, ich schmeiß jetzt das Handtuch hin und

00:07:03: nehme doch wieder die Eisen drauf, sondern dass du da wirklich dein Pferd die Zeit gibt, gegebenen

00:07:08: falls auch mal eine Reitpause einlegst, schaust, wie kannst du dein Pferd vom Boden aufbauen,

00:07:13: vielleicht habt ihr auch noch weitere Baustellen, die sich aufgrund des Beschlages ergeben haben.

00:07:18: Oft ist nämlich die Situation so, dass wenn die Hufen nicht optimal in der Balance sind und

00:07:23: vielleicht der Beschlag auch nicht optimal für das Pferd war, dass das auch mit muskulären Verspannungen

00:07:29: einhergeht und mit ja vielen Muskulatur, die sich gebildet hat. Und dann könntest du die Zeit zum

00:07:36: Beispiel nutzen, um dein Pferd wieder mehr in die Balance zu bringen, vom Boden erst mal wieder aufzubauen,

00:07:42: um dann wieder mit dem Reiten zu starten, sobald die Hufen sich regeneriert haben und auch dein

00:07:49: Pferd wieder so im Gesamtszustand sich verbessert hat. Es kann oft auch eine Option sein, den

00:07:55: Prozess nicht von jetzt auf gleich direkt von Eisen, dem klassischen Stallbeschlag auf Barhof

00:08:01: zu gehen, sondern dass du über Zwischenstationen gehst, wie zum Beispiel ein Kunststoffbeschlag

00:08:07: oder auch temporär mit Hufschuhen arbeitest. Das sind so Möglichkeiten, um einfach den

00:08:13: Prozess für euch beide angenehmer zu gestalten und das Pferd weiterhin in einem gewissen Rahmen

00:08:18: nutzen zu können. Du solltest den Prozess dann auch noch mal begleiten lassen von einem Physiotherapeutin,

00:08:24: einer Physiotherapeutin oder Osteopathen, die dich da unterstützen und auch einmal die muskuläre

00:08:30: Situation deines Pferdes überprüfen und schauen, wie verändert sich das Pferd unter der Umstellung

00:08:37: auf Barhof. Das ist immer ratsam, dass du da jemand an deiner Seite hast, der das Pferd sowohl

00:08:42: mit Beschlag kennt und dich dann hinterher in dem Umstellungsprozess mit begleiten kann und dir

00:08:48: da Feedback zu gibt, um da einfach die optimale Situation und die optimale Lösung für dich und

00:08:54: dein Pferd zu gestalten. Denn es ist keine Option, zwanghaft wirklich das Pferd auf Barhof umstellen

00:09:00: zu wollen, wenn man dadurch dann hinterher mehr Probleme und mehr Schwierigkeiten, mehr Schmerzen

00:09:05: beim Pferd hat als vorher. Da sollte man immer gut abwägen. Das dritte Risiko, was ich sehe bei der

00:09:12: Umstellung von Beschlag auf Barhof, ist auf jeden Fall das Thema Fühligkeit. Es gibt viele Pferde,

00:09:18: die sehr fühlig laufen und gerade Pferde, die beschlagen sind, haben meistens eine deutlich

00:09:23: dünnere Sohle als Pferde, die Barhof laufen. Und da sind wir auch wieder beim Thema Einschränkung

00:09:30: des Hufmechanismus und Minderdurchblutung. Denn durch die schlechtere Durchblutung des Hufes werden

00:09:37: auch die hornbildenden Zellen nicht optimal versorgt und können dementsprechend nicht so gut

00:09:43: Material nachproduzieren, wie das eigentlich sein sollte und dementsprechend bildet sich die Sohle

00:09:50: schlechter nach. Und die Sohle bekommt ja auch nur sehr begrenzt Reize, sodass sie auch nicht wirklich

00:09:57: in der Nutzung gebraucht wird und damit dann eben ein Stück weit auch verkümmert. Wenn du da

00:10:03: bedenken hast und dein Pferd vielleicht sogar auch vor dem Beschlag schon fühlig gelaufen ist,

00:10:08: dann ist es auf jeden Fall ratsam da mal im Vorfeld ein Röntgenbild anfertigen zu lassen,

00:10:13: um zu gucken, wie dick ist denn die Sohle, kann man dem Pferd das entsprechend zumuten,

00:10:17: dass es Barhof laufen kann. Und wenn die Sohle wirklich so dünn ist, dass man sagen würde,

00:10:24: boah, das wird echt schwierig, gerade auch mit den Untergründen, die das Pferd vielleicht in

00:10:28: seiner natürlichen Umgebung in seinem Zuhause vorfindet, dann würde ich auf jeden Fall da

00:10:33: erstmal probieren den Weg über einen Kunststoffbeschlag zu gehen und zu gucken, wie regeneriert sich

00:10:38: denn die Sohle. Und da würde ich so vorgehen, dass ich den klassischen Stahlbeschlag erst mal durch

00:10:43: einen Kunststoffbeschlag auswechseln würde, gucken würde, wie kommt das Pferd damit zurecht und

00:10:48: dann vielleicht nach so circa drei Monaten mal einen Kontrollröntgen machen zu lassen, denn das

00:10:53: ist ungefähr der Zeitraum, den die Sohle braucht, um sich einmal zu regenerieren und durchzuwachsen.

00:10:58: Und wenn sich dann schon eine Verbesserung der Sohle eingestellt hat, dann kann man auf jeden

00:11:04: Fall mal die weiteren Schritte besprechen und gucken, ob man das Pferd jetzt mal ohne den

00:11:10: Beschlag laufen lässt, mal guckt, wie es zurechtkommt oder ob es noch ein bisschen Zeit braucht,

00:11:14: um sich zu regenerieren. Und da braucht es dann ja auch nicht die Umstellung,

00:11:18: komplett auf Barhof, sondern wenn man dann auf entsprechenden Untergründen unterwegs ist,

00:11:23: wo das Pferd mehr Reize hat, sei es auf Schotter oder auf unwegsamem Geländestrecken, dann kann

00:11:29: man ja immer noch mit Hufschuhen übergangsweise arbeiten und wirklich nur bewusst Trainingsreize

00:11:34: setzen und das Pferd, wenn man zum Beispiel spazieren geht an der Hand unterwegs ist, dass man dann mal

00:11:40: bewusst über Schotter geht und über Untergründe, die dem Pferd erst mal noch unangenehm sind und

00:11:46: auch wirklich erst mal nur kurze Strecken wählt. Denn die Sohle, die wird mit der Zeit auch dicker,

00:11:51: wenn man ihr eben entsprechende Reize gibt und da kann es dann sinnvoll sein, ja, das Bewusstalt

00:11:57: Training mal mit aufzunehmen und das Thema Pro-Prio-Zeption mal in den Fokus zu nehmen. Ich hoffe,

00:12:03: dass die Risiken dich bis hierhin nicht schon abgeschreckt haben von deinem Vorhaben, dein

00:12:09: Pferd auf Barhof umzustellen, denn es gibt nicht nur Risiken, die das Ganze mit sich bringt, sondern

00:12:14: auch viele Chancen und aus meiner Sicht überwiegen die Chancen auf jeden Fall, wenn das Pferd wirklich

00:12:20: gut zurecht kommt und es eine reale Chance gibt, die Eisen wieder loszuwerden. Die erste Chance,

00:12:24: die ich sehe, ist den Hufmechanismus wieder vollständig in die Funktion zu nehmen und der

00:12:31: Hufmechanismus ist ja quasi das Herzstück des Fußes und der verschleißarmen Bewegung. Dafür ist

00:12:40: der Hufmechanismus elementar, dass der gut funktioniert und hat man ein Pferd beschlagen,

00:12:44: muss man sich eben darüber bewusst sein, dass der Hufmechanismus ein Stück weit eingeschränkt

00:12:50: ist bzw. beim klassischen Stahlbeschlag sogar sehr stark eingeschränkt ist und aus meiner Sicht

00:12:55: wird darüber noch viel zu wenig aufgeklärt und viel zu wenig gesprochen und ein schlechter

00:13:01: Beschlag bzw. Beschlag, der den Hufmechanismus sehr stark einschränkt, kann auch ein großes Risiko

00:13:07: für die Gesundheit des Pferdes sein und wenn man davon dann wieder weg kommt, ist es eben eine

00:13:12: große Chance für das Pferd, sich lange gesund und verschleißarm zu bewegen. Beim Beschlag ist

00:13:18: es nämlich so, dass die Bewegungsenergie, die vom Boden in den Huf übergeht, nicht wie von der

00:13:26: Natur vorgesehen gedämpft wird und damit die Gelenke in den Gliedmaßen stärker belastet werden,

00:13:32: wenn das Pferd beschlagen ist als bei einem gut und gesund funktionierenden Barhof. Und wenn eben

00:13:38: dieser Hufmechanismus eingeschränkt ist und die Bewegungsenergie nicht entsprechend absorbiert

00:13:43: wird bzw. gepuffert wird, dann kann das dazu führen, dass wir so Erkrankungen bekommen wie

00:13:50: Atosen, Hufrollen-Syndrom oder Sehnschäden und damit ist das Pferd dann irgendwann einfach

00:13:56: frühzeitig nicht mehr nutzbar und du hast ein Pferd, das mit unterdauerhaft unter Schmerzen

00:14:02: leidet, wo es immer wieder therapiert werden muss und was dann ja, wie du vielleicht aus Erzählungen

00:14:07: von Stallkolleg*innen kennst, eine Riesenudicee an Therapie und dann auch an Kostenapparat nach

00:14:14: sich zieht und das kann man einfach verhindern, indem man die Hufgesundheit frühzeitig in den

00:14:19: Fokus stellt und wirklich überlegt, braucht mein Pferd diese Einschränkung des Hufmechanismus

00:14:23: wirklich, wenn ja, wenn ein Abriebschutz genutzt werden muss, dann wirklich mal drüber nachdenken,

00:14:30: welche Alternativen gibt es zum klassischen Stallbeschlag, weil einfach Kunststoffbeschläge

00:14:35: deutlich flexibler sind, damit auch mehr Hufmechanismus zulassen und auch weicher sind

00:14:40: vom Material, sodass die Bewegungsenergie trotzdem weiterhin abgefedert wird und nicht so auf die

00:14:48: Gelenke trifft und auf die darüber liegenden Strukturen wie bei einem klassischen Stallbeschlag.

00:14:54: Die zweite Chance, die ich sehe, wenn dein Pferd barhuflaufen kann und darf, das ist im Gelände

00:15:00: deutlich dritsichere. Gerade wenn du Freizeitreiterin bist und gerne im Gelände unterwegs bist,

00:15:06: dann ist es dir mit Sicherheit auch wichtig, dass dein Pferd nicht so viel steupert und auch mal auf

00:15:12: schwierigen Geländestrecken gut barhuflaufen kann bzw. grundsätzlich gut laufen kann und das

00:15:17: kann durchaus besser gelingen, wenn das Pferd barhuf läuft. Denn wir haben ja auch bei den Risiken

00:15:23: schon einmal darüber gesprochen, dass die Durchblutung des Hufes durch den Beschlag

00:15:28: eingeschränkt ist und dein Pferd nicht mehr so viel Gefühl im Huf hat und damit kann es dann

00:15:34: einfach auch die Untergründe nicht mehr so spüren. Es hat zum einen natürlich auch durch

00:15:38: die Durchblutung das minder Gefühl im Huf, dass es damit einfach nicht mehr so gut tasten kann

00:15:44: und dann eben auch noch die Platte bzw. den Beschlag zwischen der Sole und dem Boden und damit kann

00:15:54: es einfach sich nicht so gut auf dem Boden orientieren wie ein Barhufpferd und dazu muss man

00:15:59: einfach wissen, dass Pferde auch Greiftiere sind. Sie sind eben Säugetiere und damit haben sie eine

00:16:05: Vorhand bzw. wirklich Arme und Hände und eben auch eine Hinterhand mit Beinen und Füßen, die

00:16:13: natürlich dadurch, dass sie auf allen Vieren sich fortbewegen, alle als Beine fungieren, aber

00:16:19: grundsätzlich ist es so, dass sie auch diesen Greifreflex von Natur aus noch ein Stück weit mit

00:16:24: sich bringen. Gerade bei jungen Pferden kann man das beobachten, die scharren noch viel, untersuchen

00:16:29: viel mit den Vordergliedmaßen und daran wird einem das finde ich immer besonders deutlich, dass die

00:16:36: Pferde eben auch ihre Arme und Hände noch mal ein Stück weit anders zum Tasten einsetzen und

00:16:41: da kommt der Begriff Pro-Priozeption mit ins Spiel. Das ist die tiefen Sensibilität des Pferdes,

00:16:47: die dem Pferd dabei hilft, sich im Raum und auf den Untergründen zurechtzufinden und dort eine

00:16:53: gewisse Trittsicherheit zu erlangen. Dazu gibt es auch eine eigene Podcast-Folge im Übrigen,

00:16:58: das ist die Folge Nummer 29, wenn du da mal im Nachgang reingespringen magst, da wirst du mit

00:17:03: Sicherheit auch noch viele Erkenntnisse zu diesem Thema dann für dich mitnehmen können und da wird

00:17:08: dir noch mal klarer, warum dieses Thema Trittsicherheit und Pro-Priozeption eben durch einen entsprechenden

00:17:15: Beschlag eingeschränkt wird. Eine weitere Chance, die ich sehe beim Umstellen auf Barhof, ist, dass

00:17:22: der Hof sich ein Stück weit regenerieren kann. Ist der Hof unter dem Beschlag nicht optimal

00:17:27: bearbeitet bzw. der Beschlag auch nicht optimal angebracht, dann kann das zu Fehlstellungen und

00:17:34: Fehlentwicklungen des Hofes führen, wie zum Beispiel untergeschobene Trachten, Zwang-Hufen und einer

00:17:40: zu langen Zähre. Das sind so die häufigsten Probleme, die ich bei beschlagenen Pferden beobachten

00:17:45: kann, wenn ich an unterschiedlichen Stellen unterwegs bin. Und ja, es ist da aber echt

00:17:52: Wahnsinn, wenn man dann mal so einen Beschlag runternimmt bzw. kleine Stellschrauben an der

00:17:56: Hofbearbeitung verändert, wie schnell sich der Hof dann auch wieder regenerieren kann. Und da wird

00:18:03: mir dann auch immer wieder bewusst, wie flexibel der Hof eigentlich ist und wie schnell man dann

00:18:08: auch Verbesserungen im Gangbild in der Fußung des Pferdes wieder erkennen kann. Und das ist

00:18:14: leider Fakt, der Beschlag ist immer nur so gut wie die Hofbearbeitung unter dem Beschlag und in der

00:18:21: Praxis erlebe ich es einfach sehr häufig, dass auf die Hofbearbeitung da von vielen Schmieden

00:18:27: nicht so wirklich viel Wert gelegt wird. Ja, und einfach werde mit katastrophalen Hofzuständen

00:18:34: rumlaufen und beschlagen werden. Wenn man den Hof gut beschlägt und gut unter dem Beschlag

00:18:40: bearbeitet, dann kann ein Beschlag durchaus hilfreich sein. Aber wie gesagt, die Realität

00:18:45: zeigt leider heutzutage was anderes. Und da ist es gerade wichtig wieder den Hof in die Balance zu

00:18:52: bringen, disbalancen auszugleichen. Denn diese Disbalancen, die spiegeln sich nicht nur im

00:18:57: Hof selbst wieder, sondern auch im gesamten Fußungsverhalten, im gesamten Bewegungsbild des

00:19:03: Pferdes, in der Muskulatur des Pferdes. Und da ist es leider so, dass viele Pferde sich einfach

00:19:09: sehr verhalten bewegen, nicht ihr Bewegungspotenzial nutzen können, was sie von Natur aus mitbringen,

00:19:15: weil einfach die Füße wehtun und ein Stück weit auch verkrüppeln. Im Übrigen war es früher

00:19:22: viel gängiger den Pferden grundsätzlich im Winter, wenn die Turniersaison auch vorbei war,

00:19:27: eine Pause vom Beschlag geben wurde, dass sie sich wirklich regenerieren konnten, den Winter

00:19:33: über Barhof laufen könnten. Und das sehe ich heutzutage eher selten, dass tatsächlich den

00:19:38: Pferden im Winter diese Pause gegönnt wird. Und selbst wenn ein Pferd nicht dauerhaft Barhof

00:19:44: laufen kann, dann wäre das vielleicht mal eine Überlegung zu schauen, nimmt man außerhalb

00:19:49: der Turniersaison, wenn man vielleicht auch nicht unbedingt auf entsprechenden Untergründen

00:19:53: unterwegs ist, nicht im Gelände unterwegs ist, wo die Pferde das Eisen wirklich brauchen,

00:19:58: die Beschläge ab, damit der Hof sich regenerieren kann und von dem Barhof laufen profitieren kann.

00:20:04: Und dann habe ich dir noch eine letzte Chance mitgebracht und zwar das Verletzungsrisiko

00:20:10: unter Artgenossen minimieren. Gerade bei den Hinterrufen ist es so, wenn die beschlagen sind,

00:20:16: dass da das Verletzungsrisiko unter Artgenossen besonders groß ist, wenn die Pferde mal nacheinander

00:20:21: treten und sich dann mit dem Eisen treffen, dann kommt es zu deutlich schwerwiegenderen

00:20:27: Verletzungen als ohne Eisen. Und auch an der Vorhand kann es durchaus mal sein, gerade bei

00:20:33: Wallachen, wenn die sehr vorhandlästig untereinander spielen, sich gegenseitig auch mal ansteigen

00:20:39: und mit der Vorhand Zugange sind, dann kann auch das zu Verletzungen führen, die verheerend

00:20:45: sein können. Und da gibt es mittlerweile auch viele Stallbetreiber, die entweder vorgeben,

00:20:51: dass die Hinterfüße der Pferde nicht beschlagen sein dürfen oder zumindest nicht mit Stahlbeschlag,

00:20:57: sondern nur mit Kunststoff beschlägen. Und in manchen Stellen ist es so, dass die Pferde

00:21:01: gar keine Eisen haben dürfen, wenn sie zum Beispiel auf einem Paddock Trail wohnen oder

00:21:06: in Weidehaltung wohnen. Und ja, das kann man eben dann nur verhindern, indem man die Eisen

00:21:14: abnimmt und da das Risiko komplett ausstellt. Das waren die Risiken und Chancen, die ich

00:21:22: dir für heute vorbereitet habe. Ich finde, dass die Chancen auf jeden Fall es Werte sind,

00:21:29: dass man die Umstellung zumindest mal überlegt und probiert, ob das Pferd baruf laufen kann.

00:21:35: Wenn da wirklich nichts gegen spricht, dass man dann auch mal einen Versuch startet und schaut,

00:21:40: welche Alternativen man gegebenenfalls nutzen kann, wie zum Beispiel Hufschuhe in der Belastungsphase

00:21:47: und dass man dem Pferd in seinem natürlichen Lebensraum, also seiner Freizeit quasi gönnt,

00:21:53: dass es den Hufmechanismus voll nutzen kann und davon dann auch gesundheitlich profitiert.

00:21:59: Hat dir die Podcastfolge gefallen, dann lass unbedingt eine 5-Sterne-Bewertung da,

00:22:04: abonniere den Podcast gerne auch und sende ihn an deine Pferdefreundinnen weiter. Und wenn du mehr

00:22:10: wissen möchtest zum Thema Hufgesundheit, dann lad dir unbedingt mein 0-Euro-Guide-Hufgesundheit

00:22:17: runter, den Link dazu, habe ich dir in die Show Notes gepackt, dass du da direkt reinspringen

00:22:22: kannst und dir das 0-Euro-Huf-Wissen sichern kannst. Ich wünsche dir eine schöne Zeit mit

00:22:28: deinem Pferd und wir hören uns dann in der nächsten Podcastfolge wieder. Bis dahin!

00:22:32: [Musik]

New comment

Your name or nickname, will be shown publicly
At least 10 characters long
By submitting your comment you agree that the content of the field "Name or nickname" will be stored and shown publicly next to your comment. Using your real name is optional.