#40: No goes bei der Hufbearbeitung

Show notes

Stress bei der Hufbearbeitung hat in der Regel einen Auslöser. Meistens haben diese Pferde unfaires Verhalten, Übergriffigkeiten oder Gewalt erlebt. In dieser Folge möchte ich daher über absolute No goes bei der Hufbearbeitung sprechen. Gleichzeitig möchte ich Pferdebesitzer dazu ermutigen, ihre Pferde gut auf die Hufbearbeitung vorzubereiten, damit sie solche no goes gar nicht erst erleben.

Hier findest du die Warteliste zu meinem Online Programm sowie den Anmeldelink für das Webinar am 17. April 2024:

0-€-PDF "Wenn die Hufbearbeitung zum Problem wird"

0-€-Webinar "Stressfalle Hufbearbeitung"

Warteliste Online-Programm "Stressfreie Hufbearbeitung"

Show transcript

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen bei Pferd und Mensch in Balance. Dein Podcast zu den Themen

00:00:10: Pferdeverhalten, Persönlichkeitsentwicklung und dem Aufbau einer vertrauensvollen Pferd-Menschbeziehung.

00:00:17: Ich bin Sarah Busch, Wirtschaftspsychologin, Pferdeverhaltensberaterin und Rufpflegerin.

00:00:23: Du bekommst von mir in diesem Podcast jede Woche spannendes Wissen, um dein Pferd noch

00:00:28: ein bisschen besser zu verstehen.

00:00:30: Hallo und herzlich willkommen zur aktuellen Podcast-Folge. In der heutigen Podcast-Folge

00:00:43: soll es um das Thema No-Goes bei der Hufbearbeitung gehen. Und bevor wir in das Thema einsteigen,

00:00:50: möchte ich dich darauf hinweisen, dass im Mai mein Online-Programm Stressfreie Hufbearbeitung

00:00:57: wieder startet. In diesem Programm begleite ich dich über 16 Wochen hin zu einer entspannten

00:01:03: Hufbearbeitung mit deinem Pferd. Das Programm ist genau das Richtige für dich und dein Pferd.

00:01:09: Wenn ihr Themen habt, die euch bei der Hufbearbeitung stressen, wenn dein Pferd sich auch bei der

00:01:15: Hufbearbeitung durch äußere Einflüsse stressen lässt, euch das Training schwerfällt, ihr da

00:01:21: nicht wisst, wie ihr das richtig gestalten sollt. All diese Dinge sprechen wir in dem Programm an.

00:01:26: Und ich begleite dich gemeinsam in dem Erfolgsprozess hin zu einem entspannten Pferd.

00:01:31: Also wenn dich das Thema interessiert, dann trage dich noch schnell auf die Warteliste ein,

00:01:36: denn am Sonntag wird der Verkauf für die Warteliste starten mit einem Special-Preis und einem

00:01:45: Extra-Bonus, den es wirklich nur für die Teilnehmer und die Buchung auf der Warteliste gibt. Also

00:01:52: trage dich jetzt unverbindlich noch ein, wenn du das auf gar keinen Fall verpassen möchtest und wenn

00:01:57: du erst mal noch schauen möchtest, ob das Programm das Richtige für dich ist, dann melde ich auf

00:02:02: jeden Fall auch für das Webinar am nächsten Mittwoch, den 17. April an, denn da zeige ich

00:02:09: dir schon mal ein bisschen worum es gehen wird. Wir werden uns einmal Gründe für Stress bei der

00:02:14: Hufbearbeitung angucken und auch schon mal ein grobes Konzept anschauen, wie ihr eben wieder aus

00:02:19: dieser Stressfalle hinaus kommt. Also ich freue mich, wenn wir uns dann nächste Woche in dem

00:02:24: Webinar sehen und uns auch auf der Warteliste wiedersehen. Jetzt steigen wir aber in das Thema ein

00:02:30: und zwar habe ich ja eben schon gesagt, es soll heute um No-Gos bei der Hufbearbeitung gehen. Auf

00:02:38: dieses Thema bin ich gekommen, weil ich immer wieder Anfragen bekommen habe in meiner Laufbahn als

00:02:45: Hufpflegerin von Pferdebesitzern, die völlig verzweifelt waren, weil ihre Pferde einfach völlig

00:02:52: unkooperativ bei der Hufbearbeitung waren und sie zunehmend schlechte Erfahrungen auch bei der

00:02:58: Hufbearbeitung gemacht haben, weil eben Experten, die am Pferd waren, kein Verständnis für die

00:03:03: Situation hatten, die Pferde geschlagen haben, ihnen unrecht getan haben, über Grenzen hinweggegangen

00:03:10: sind und einfach nicht bei der Lösung eines Problems helfen konnten. Und weil ich nicht nur

00:03:16: Hufpflegerin, sondern auch Pferdeverhaltens-Trainerin bin, bin ich dann eben zu solchen Pferden

00:03:21: gerufen worden und merke jetzt auch in meiner ja online Beratungstätigkeit, dass dieses Thema

00:03:28: zunehmend ein Thema ist und auch ja leider weiterhin noch ist, denn aus meiner Sicht dürften wir eigentlich

00:03:36: in unserer heutigen Zeit ja aufgeklärt sein und das Verständnis dafür haben, dass Pferde eben nicht

00:03:43: mit Druck und Gewalt zu bändigen sind und dass da eher Gegendruck erzeugt wird und wir wirklich

00:03:49: uns Strategien überlegen müssen, wie wir uns selber mental auf solche Pferde einstellen müssen, um

00:03:55: ihnen zu helfen und eben auch mit den passenden Trainingsmethoden ja dann helfen sollten. Das

00:04:01: passiert leider in der Praxis immer noch viel zu selten und ich möchte heute einfach mal über

00:04:06: die No-Go's sprechen, die mir in dem Alltag einfach immer wieder begegnen, die mir erzählt werden

00:04:12: und die ich zum Teil auch damals mit meinen eigenen Pferden erlebt habe, als ich noch nicht

00:04:18: selber Hufpflegerin war, sondern auch noch einen Schmied hatte und mich da ja auch durch die

00:04:23: Schmiede hier in der Region durchprobiert habe und immer wieder an die gleichen Punkte gekommen bin.

00:04:28: Ja, No-Go Nummer eins, was ich dir mitgebracht habe für heute ist einfach ans Pferd gehen,

00:04:34: ohne es zu berüßen und Höflichkeitsregeln einzuhalten. Klingt erstmal total banal und

00:04:42: selbstverständlich, dass man einmal kurz Hallo sagt, aber ich kenne das selber noch aus meiner

00:04:46: Anfangszeit als Hufpflegerin, da war ich so konzentriert auf diese handwerkliche Tätigkeit

00:04:52: und alles richtig machen zu wollen, dass ich tatsächlich auch manchmal einfach ans Pferd

00:04:56: gegangen bin, ohne erstmal die Lage zu checken und zu gucken, wie ist das Pferd eigentlich drauf,

00:05:02: welche Körperspannung hat das Pferd, wie schaut der Gesichtsausdruck des Pferdes aus,

00:05:07: wie ist so die Umgebung drum herum. Da hatte ich gar keine Zeit für mich drauf zu fokussieren und

00:05:13: das erlebe ich auch ganz häufig in der Praxis, dass eben ja andere Experten am Pferd da keine

00:05:19: Rücksicht drauf nehmen und sich keinen Gesamtüberblick verschaffen. Ist aus meiner Sicht aber nicht nur

00:05:25: wichtig fürs Pferd, damit wir eben die Höflichkeitsregeln das Pferdes einhalten, sondern auch unter dem

00:05:31: Aspekt Sicherheit ein total wichtiges Thema, denn wir können in diesem kurzen Moment, den wir

00:05:38: wirklich einmal uns Zeit nehmen, um das Pferd zu begrüßen, zu schauen, wie ist die Lage,

00:05:42: wie ist die Umgebung, wie ist das Pferd heute drauf, wie ist der Mensch heute drauf, ganz viel

00:05:47: ableiten können dafür, wie wir eben an die Situation herangehen und was wir zu erwarten haben.

00:05:54: Denn ich kann sehen, ist das Pferd schon kuckig, spannend und muss ich vielleicht ein bisschen

00:05:58: achtsam sein und eher ein bisschen vorsichtiger ans Pferd gehen oder ist das Pferd schon völlig

00:06:04: tiefenentspannt und ich kann ganz entspannt mit meiner Arbeit loslegen, ohne groß Rücksicht

00:06:11: nehmen zu müssen. Natürlich sollte ich dann trotzdem nicht am Pferd rumzerren, das Bein hoch

00:06:16: reißen und in irgendeiner Form zu viel Druck anwenden, aber ich brauche vielleicht nicht ganz so

00:06:21: vorsichtig und behutsam sein bei den Handgriffen, die ich eben tue. Wohl wissentlich, dass ich immer

00:06:27: mit einem Fluchttier zu tun habe und an seinen Füßen arbeite, die mitunter auch als Waffe

00:06:34: eingesetzt werden vom Pferd, das muss ich natürlich immer irgendwie im Hinterkopf behalten,

00:06:39: weil das natürlich immer beim Fluchttier Thema sein kann, dass es sich erschrickt oder eben wegzieht,

00:06:46: doch mal tritt, weil irgendwas weh tut. Das kann immer passieren, da sollte ich immer darauf

00:06:51: vorbereitet sein. Nichtsdestotrotz sollte ich mir vorher einen Überblick verschaffen, wie die

00:06:56: Situation zu bewerten ist. Kommen wir zu No Go Nummer 2. Hinweise und Anmerkungen des

00:07:05: Färbete Besitzers nicht ernst nehmen. Ich erlebe das ganz häufig, dass Pferdebesitzerinnen und

00:07:11: Pferdebesitzer mir im Vorfeld, im Beginn des Termins, einfach kurz sagen, wie das Pferd drauf ist,

00:07:17: was ja so in der Zeit, seitdem wir uns gesehen haben, los war, so dass ich einschätzen kann,

00:07:22: wie geht es dem Pferd? Gibt es möglicherweise Probleme, die ich berücksichtigen muss, sowohl

00:07:28: in der Hufbearbeitung selber als auch im Händling des Pferdes. Es gibt immer mal Pferde, gerade

00:07:33: ältere, die haben Atrose-Schübe, wenn das Wetter kalt und nass ist. Die haben mit anderen

00:07:39: Wehwähchen wie Magenproblemen. Gerade im Frühjahr zu kämpfen, hatten vielleicht eine

00:07:45: Kolik ein paar Tage vorher, wo ich einfach vorsichtiger sein muss und das durchaus auch in der

00:07:50: Position, wie ich ans Pferd gehe und mit welchem Druck ich ans Pferd gehe berücksichtigen kann.

00:07:57: Das sollte ich auch tatsächlich tun und ernst nehmen und nicht darüber hinweggehen und sagen,

00:08:02: ja ja, Besitzerin XY hat immer irgendwas mit ihrem Pferd und das interessiert mich alles nicht.

00:08:08: Ich mache ja einfach nur meinen Job. Das finde ich sowohl dem Besitzer als auch dem Pferd gegenüber

00:08:14: nicht fair, weil wenn sie sich schon die Mühe machen, uns aufzuklären, uns Hinweise mit an die

00:08:19: Hand zu geben, sollten wir die auch als Experten am Pferd ernst nehmen und da solltet ihr als Pferdebesitzer

00:08:24: auch durchaus darauf bestehen, dass das ernst genommen wird und Rücksicht darauf genommen wird.

00:08:29: Und da kann man wirklich auch zu Beginn des Termins einmal wirklich kurz sich ein,

00:08:34: zwei Minuten Zeit nehmen, offen drüber sprechen. Das kostet nicht die Welt an Zeit und kann aber

00:08:40: den Termin deutlich entspannter gestalten, was dann hinten raus für mich persönlich wieder

00:08:45: sehr zeitsparend ist, weil ich mich nicht mit irgendwelchen Situationen rumschlagen muss,

00:08:51: die ich hätte von vorne rein verhindern und abmildern können. Deswegen bin ich persönlich

00:08:57: über solche Hinweise immer sehr dankbar und das kannst du für dich als Pferdebesitzer auch mitnehmen,

00:09:02: wenn du sowas im Hinterkopf hast, dass ihr spezielle Bedürfnisse vielleicht bei einem

00:09:07: bestimmten Termin habt, dass du die einfach zu Beginn des Termins dann auch äußerst und den

00:09:12: Hufleger oder Schmied drum bittest, da Rücksicht darauf zu nehmen.

00:09:16: No-Go Nummer 3 ist für mich an den Beinen oder im Behang der Pferdreisen. Gerade bei Rassen mit

00:09:25: besonders viel Behang, wie zum Beispiel Tinkern, ist es durchaus verlockend in den Behang rein zu

00:09:31: greifen und daran das Bein hoch zu ziehen. Wenn ich mir aber vorstelle, das würde jemand bei

00:09:36: mir in den Haaren machen, ja, fände ich das irgendwie nicht so cool und viele meiner Tinker-Pferdebesitzer,

00:09:43: die haben ihren Pferden sowieso schon Stulpen angezogen oder irgendwie Socken drüber gezogen,

00:09:48: damit ich wirklich ein freies Sichtfeld beim Bearbeiten habe, da kommt für mich gar nicht

00:09:53: erst die Verlockung auf, dass ich in den Behang reingreifen könnte, aber auch dieses Beinhochreißen

00:09:59: finde ich persönlich eher unangenehm und mache das nicht so gerne. In den meisten Fällen reicht es

00:10:06: auch, wenn man das Bein wirklich antippt und die Pferde darauf gut konditioniert sind, dann auch

00:10:11: wirklich das Bein zu heben und ja, das ist einfach der nettering kooperativere Weg wirklich

00:10:17: miteinander zu kommunizieren. Und wenn du das bei deinem Pferd häufig erlebst, dass an den Beinen

00:10:24: gerissen oder im Behang gezogen wird, dann überprüf doch selber mal, wie das Pferd reagiert, wenn

00:10:29: du es am Bein antippst. Ich mache das meistens in der Höhe des Fesselgelängs, dass ich da am Bein

00:10:35: antippe und die Pferde dann wirklich relativ gut konditioniert.

00:10:39: gut automatisch das Bein heben, wenn sie das kennen. Und das kannst du einfach mit deinem Fert genauso üben.

00:10:45: Deinem Rufpfleger auch vielleicht mal besprechen, wie er es gerne hätte, wo er seinen Griff hat, um das Bein hochzunehmen,

00:10:52: dass ihr das so entsprechend trainieren könnt, dass das Fert wirklich gut darauf vorbereitet ist.

00:10:57: Denn Training ist da wirklich das A und O, um dem Fert nicht weh zu tun und gar nicht erst in die Verlockung zu kommen.

00:11:04: Und wenn ich merke, das Fert kann das Bein nicht heben, auch wenn ich den Druck von leichtem Tippen vielleicht ein bisschen erhöhe,

00:11:11: ist mein erstes Doing erstmal, dass ich überprüfe, ob das Fert so steht, dass es überhaupt die Beine heben kann.

00:11:18: Weil manchmal bewegen sich die Pferde ja auch dann während der Pause ein Stück nach hinten, dass sie total mit dem Kopf in der Leine hängen,

00:11:26: bzw. im Strick hängen und gar nicht das Bein heben können, weil sie dann total aus der Balance kommen würden.

00:11:32: Und da ist es wirklich hilfreich, einmal kurz den Blick über das ganze Fert schweifen zu lassen, zu überprüfen,

00:11:37: kann das Fert überhaupt in der Position das Bein geben und das dann gegebenenfalls umzupositionieren.

00:11:42: Das ist kein großer Akt, das kostet ebenfalls nicht Großzeit und das sollte man durchaus während der Hufbearbeitung machen können.

00:11:50: Bei mir dürfen die Pferde tatsächlich auch während der Bearbeitung zwischendurch mal absetzen.

00:11:55: Ich halte das Bein nicht so lange oben, bis das Fert wirklich nicht mehr kann oder bis ich mit dem Huf fertig bin.

00:12:02: Weil ich viele Pferde in der Kundschaft habe, denen ich auch damit Unrecht tun würde,

00:12:08: wenn ich das Bein einfach so lange festhalten würde, bis es ja nicht mehr kann, weil viele Pferde einfach so lange gar nicht stehen können.

00:12:16: Gerade wenn sie Vorbelastung haben durch irgendwelche Erkrankungen der Gliedmaßen oder auch Probleme in der Hüfte oder ähnliches,

00:12:24: dann würde ich ihnen einfach Unrecht tun über ihre persönlichen Grenzen gehen.

00:12:29: Und das ist für mich ein übergriffiges Verhalten, was ich für mich auch nicht haben wollen würde.

00:12:34: Und das ist auch ein Thema, was ich selber bei meinen eigenen Pferden früher sehr häufig erlebt habe.

00:12:40: Ich habe selbst ein Pferd mit Patella-Problemen, die kann einfach nicht so lange stehen und die Beine, gerade die Hinterbeine, so extrem lange hochhalten.

00:12:49: Das wird ihr dann unangenehm.

00:12:50: Sie hat das Gefühl, dass sie aus der Balance kommt und fällt.

00:12:53: Und da tue ich ihr und mir einfach einen Riesengefallen mit, wenn ich die Beine kurz einmal absetze und sie verschnaufen lasse,

00:13:01: dass sie sich einmal neu positionieren kann, neu entriegeln kann und dann kann es weitergehen.

00:13:06: Und das ist gar kein böses Verhalten, wenn sie dann auch das Bein mal ein bisschen schneller wegzieht oder dynamischer wegzieht.

00:13:12: Das kann sie einfach mit ihrer Patella-Problematik nicht anders.

00:13:16: Und da habe ich tatsächlich auch schon erlebt, dass dieses Pferd dafür gestraft wurde.

00:13:20: Und ich habe es erst verstanden, dass es eben kein ungehorsames Verhalten war, als ich es selbst angefangen habe, die Füße zu bearbeiten,

00:13:27: weil ich erst gemerkt habe, wie schwer ihr das wirklich fällt, auf drei Beinen längere Zeit zu stehen.

00:13:33: Und seid da wirklich achtsam mit euren Pferden und horcht mal rein, ob eure Pferde wirklich nicht können oder ob sie nicht wollen.

00:13:41: In meiner Erfahrung ist es so, dass Pferde sehr selten wirklich nicht wollen.

00:13:45: Und wenn sie nicht wollen, dann liegt es daran, dass die äußeren Umstände nicht passen, weil gerade irgendwas anderes ablenkend ist

00:13:53: oder dass sie einfach nicht richtig trainiert und konditioniert sind auf das Thema Rufbearbeitung.

00:13:57: Dann kommen wir auch schon zu No-Go Nr. 4.

00:14:04: Und zwar ungehaltenes und lautes Verhalten.

00:14:08: Und laut meine ich wirklich im Sinne von "anschreien".

00:14:11: Das erlebe ich auch sehr häufig, dass Pferde auf Stallgassen enorm angekifft und angeschrien werden und gar nicht wissen, was mit ihnen passiert.

00:14:19: Und damit meine ich nicht, dass man mal strenger sagt, dass das Pferd jetzt mal auch stehen bleiben kann

00:14:25: und wirklich auch mal ein ernstes Wort an den Tag legt, sondern nicht mal wirklich, wenn es angebrüllt wird

00:14:31: und schon wirklich in Form von werbarer Gewalt angewendet wird.

00:14:36: Und das geht aus meiner Sicht gar nicht, weil Pferde das meiner Ansicht nach auch nicht verstehen,

00:14:41: was in dem Moment dann wirklich passiert und keine Methode ist, mit der wir Lernverhalten wirklich fördern

00:14:48: oder auch das Umlernen fördern können.

00:14:52: Und das ist, wie gesagt, aus meiner Sicht ein Verhalten, was aus der Hilflosigkeit und der Verzweiflung heraus entsteht,

00:14:59: wenn man wirklich gerade nicht mehr weiter weiß, selber vielleicht auch an die Kräfte Grenzen gelangt.

00:15:05: Aber das sollte man möglichst vermeiden, um eben auch die Harmonie in der Situation bestehen zu lassen.

00:15:13: Denn wenn wir anfangen, als Hufexperten zu schreien am Pferd, dann verunsichert das nicht nur das Pferd an sich,

00:15:19: sondern eben auch den Pferdebesitzer, der dann vielleicht sogar panisch wird und gar nicht weiß, was passiert in der Situation.

00:15:28: Und ihm es vielleicht sogar unangenehm ist, dass das Pferd gerade nicht so funktioniert, wie der Hufexperte das gerne hätte.

00:15:35: Und aus meiner Sicht darfst du als Pferdebesitzer das auch unterbinden und dem Hufexperten dann sagen,

00:15:42: dass du nicht möchtest, dass hier so rumgeschrien wird, weil das einfach auch dann nicht zum guten Ton des Betriebsklimas im Stall beiträgt

00:15:50: oder des Stallklimas beiträgt.

00:15:52: Ja, das finde ich gehört sich auf der Stallgasse einfach nicht, dass da rumgekäift und rumgekühlt wird.

00:15:58: Ja, ich glaube, mehr braucht es dazu eigentlich gar nicht zu sagen.

00:16:02: Das ist, denke ich mal, für viele auch selbst erklärend und selbstverständlich.

00:16:06: Ich erlebe es aber tatsächlich noch häufig, wenn ich in Stellen, gerade in größeren Turnier, Dressurstellen unterwegs bin,

00:16:13: dass da durchaus auch mal rumgekühlt wird und das gar nicht so selten.

00:16:16: Aber wie gesagt, ich finde, wir dürfen da für unsere Pferde und auch fürs Stallklima einstehen und das unterbinden,

00:16:23: dass da rumgeschrien und ungehaltenes Verhalten gezeigt wird.

00:16:27: No-Go Nr. 5, das letzte aber auch wichtigste und selbst erklärenste No-Go im Bereich der Hufbearbeitung ist,

00:16:39: mit der Raspel oder anderen Werkzeugen auf das Pferd hauen, weil es vermeintlich nicht somit macht, nicht pariert tritt.

00:16:47: Das geht aus meiner Sicht wirklich gar nicht, dass Pferde da geschlagen werden.

00:16:52: Und wenn Pferde sich nicht benehmen, dann gehe ich bitte vom Pferd weg.

00:16:56: Wenn das mir zu gefährlich wird, gebe dem Pferdebesitzer als Aufgabe mit zu trainieren, zu üben und verschiebe den Termin dann auf einen anderen Termin.

00:17:05: Gerade bei Jungpferden, die noch nicht so im Training sind, die das nicht so häufig gemacht haben,

00:17:10: ist weniger manchmal mehr, dass man wirklich vielleicht nur die Vorderhüfe bearbeitet, damit ein gutes Erlebnis schafft

00:17:16: und dem Pferdebesitzer dann als Aufgabe mit gibt, die Hinterhüfe beim nächsten Termin zu bearbeiten,

00:17:22: bzw. dass der Pferdebesitzer erstmal trainiert, die Hinterhüfe zu geben, mit De-Bisensibilisierung, Klickertraining und Co.

00:17:30: Da gibt es viele verschiedene Trainingsmethoden, die da unterschiedliche Ansätze haben, aber das gleiche Ziel.

00:17:37: Und das sollte Aufgabe des Pferdebesitzers sein, also deine Aufgabe auch als Zuhörerin,

00:17:43: dass du wirklich dein Pferd gut auf die Hofbearbeitung vorbereitest, um es auch genau vor solchen Verhalten zu schützen.

00:17:50: Klar kann es immer blöde Situationen geben, wo sich das Pferd erschreckt, wo wir vielleicht eine Situation haben,

00:17:56: wo das Pferd irgendwie doch dann mal ans Treten kommt, wo man sich natürlich selber erstmal schützen und in Sicherheit bringen muss.

00:18:03: Trotzdem muss ich dann nicht nochmal nachtreten oder nachhauen und das Pferd dafür bestrafen,

00:18:08: weil auch da glaube ich, dass das Pferd immer seinen Grund für die Situation hat und es gibt wirklich ganz, ganz wenige Pferde,

00:18:15: die da wirklich so frech und aufmögliche, würde ich jetzt mal sagen, sind, dass sie da wirklich burswillig oder mutwillig zutreten,

00:18:24: weil sie jetzt gerade die Hofbearbeitung oder den Hofbearbeiter total blöd finden.

00:18:29: Und wie gesagt, meiner Ansicht nach ist das Aufgabe des Pferdebesitzers, das gut vorzubereiten und dann zu trainieren, um das Problem eben zu lösen.

00:18:37: Mein Online-Programm, was ich dir am Anfang der Podcastfolge schon vorgestellt habe, ist zum Beispiel eine Hilfestellung,

00:18:45: um genau zu lernen, wie du solche Dinge mit deinem Pferd trainieren und üben kannst,

00:18:50: gleichzeitig an deinem eigenen Mindset arbeiten kannst, um eben zum Ruhepul für dein eigenes Pferd zu werden.

00:18:57: Ja, das waren die 5 No-Gos bei der Hofbearbeitung, die ich dir für heute mitgebracht habe.

00:19:03: Mich würde total interessieren, welche Erfahrungen du mit diesen No-Gos in der Praxis mit deinem Pferd schon gemacht hast

00:19:11: und würde mich total freuen, wenn du mir deine persönliche Geschichte einmal per Mail oder per Instagram Nachricht zuschickst,

00:19:20: weil mich das natürlich interessiert, wie viele von euch schon schlechte Erfahrungen mit der Hofbearbeitung gemacht haben,

00:19:26: Situationen erlebt haben, die sie als unangemessen und übergriffig empfunden haben.

00:19:31: Und ja, würde mich da total darüber freuen, wenn wir da einfach so ein bisschen mehr in den Austausch kommen,

00:19:36: ich euer Feedback bekomme und gerne auch Ergänzung zu den No-Gos, weil meine Perspektive natürlich nur ein eingeschränktes Sichtfeld hat

00:19:45: und es damit sicherheit noch viel, viel mehr Rechts- und Links-Drum herum gibt,

00:19:49: was ich jetzt gerade gar nicht auf dem Schirm hatte, währenddessen ich das Skript hier für die Podcastfolge erstellt habe.

00:19:55: Und ja, dann gucke ich mal, dass ich das natürlich auch gerne dann verarbeite, natürlich nicht mit euren persönlichen Fällen,

00:20:02: sondern immer anonymisiert und ja, auf einer Basis, die vielen weiter hilft.

00:20:06: Da soll es gar nicht um Fingerpointing gehen, sondern wirklich um Aufklärungsarbeit, damit wir eine bessere Welt für unsere Pferdeschaffen,

00:20:14: die eben achtsammer ist und wohl wollen, damit den Pferden umgegangen wird.

00:20:18: Natürlich muss es immer auch sicher bleiben für alle Seiten, aber ich bin der Überzeugung,

00:20:22: wenn wir da wirklich gut mit unseren Pferden trainieren, wenn wir selber ein sicheres Mindset haben,

00:20:30: unverständnisvolle Ruf-Experten, dann wird unsere Pferdewelt viel pferdefreundlicher

00:20:35: und wir kommen gar nicht mehr in solche Situationen, dass wir über solche Themen diskutieren und sprechen müssen.

00:20:40: Wenn dir auch diese Podcastfolge wieder gefallen hat, lasst gerne noch eine 5-Sterne-Bewertung da,

00:20:47: wenn du es nicht schon getan hast und leite den Podcast gerne auch an deine Pferdefreundinnen und Stahlkolleginnen weiter,

00:20:56: damit die Reichweite dieses Podcast auch weiter so toll steigt und noch mehr Pferdemenschen davon profitieren können.

00:21:03: Dann sehen wir oder z.B. hören uns in der nächsten Podcastfolge wieder.

00:21:07: Ich wünsche dir eine tolle Zeit mit deinem Pferd bis dahin.

00:21:11: [Musik]

00:21:17: SWR 2020

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